Gewalt und Drogenkriminalität am Kolumbusplatz nehmen zu – das fordern die Bürgern
Der Kolumbusplatz gilt als Brennpunkt, seit bald zehn Jahren: Es gibt Anwohner, die haben die Trinkerszene und auch die Drogenszene angeblich mit rund 300 Fotos dokumentiert, ist in den Medien zu lesen. "Ein neuer Späti nahe der U-Bahn-Station verschärft seit 2024 das Problem", sagt Melly Kieweg, parteilose Lokalpolitikerin aus Untergiesing.
Der Kolumbusplatz an der Grenze der Au mit Untergiesing mit seinem kostenlosen WLAN-Hotspot und einigen Sitzbänken gilt als Treffpunkt, auch von Trinkern aus dem nahen Männerwohnheim. Anwohner klagen immer öfter über öffentlichen Drogenkonsum.
Der Platz an der U-Bahn-Station habe sich als "Brennpunkt mit Drogenhandel- und Konsum, zerbrochenen Flaschen, Wildbieseln, Pöbeleien und tätlichen Angriffen entwickelt."
Aber: "Der Kolumbusplatz ist kein Freizeitpark, sondern ein Wohngebiet", heißt es in einem Dokument der Stadt, das die letzte Bürgerversammlung in der Au zusammenfasst. Das Ziel der Bürger aus der Au lautete: ein Alkoholverbot prüfen.
Kommt ein solches jetzt? Ähnlich wie am Hauptbahnhof und im Alten Botanischen Garten? Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen, auf dessen Gebiet der Kolumbusplatz fällt, hat das Anliegen an das Polizeipräsidium weitergegeben. "Die Drogenkriminalität und die Gewalt unter Trinkern nimmt zu", sagt Jörg Spengler (Grüne), der Bezirksausschuss-Chef von Au-Haidhausen.
Die zuständige Polizeiinspektion 21 bestätigt das. 2025 seien am Platz einige gravierende Vorkommnisse und Beschwerden von Bürgern dokumentiert worden.
Im Juni: Betrunkener attackiert mit abgebrochener Glasflasche
Am 1. Juni 2025 etwa gerieten drei Männer in einer Grünanlage am Kolumbusplatz in Streit. Laut Polizei hatten sie zwischen 2,7 und knapp vier Promille Alkohol im Blut. Ein 34-Jähriger stach mit einer abgebrochenen Glasflasche auf einen Münchner ein, der erlitt eine Schnittwunde an der Hand. Eine Zeugin verständigte den Polizeinotruf. Der Angreifer wurde am Tatort festgenommen.
Ein dramatischer Fall von eskalierendem Alkoholkonsum, denn zusammen hatten die drei Männer fast zehn Promille im Blut.
Auch Kinder haben Spritzen gefunden
Eine Mitwirkende beim Projekt "Familienbaum", nahe dem Kolumbusplatz auf der Untergiesinger Seite, schrieb im Sommer an Lokalpolitikerin Melly Kieweg: "Leider liegen häufiger Spritzen auf dem Gelände des Familienbaums an der Hebenstreitstraße. Auch Kinder haben Spritzen gefunden. Zum Glück ist nichts passiert und die Kinder haben sofort Erwachsene dazugeholt."
Weiter beklagt sie: "Ein gutes und willkommenes Gefühl ist nicht mehr möglich. Der Ort soll ja ausdrücklich ein Platz für Kinder sein. Mit den Spritzen und den aggressiven, lauten und stark alkoholisierten Männern vor dem Gelände, ist es schwer, diesem Auftrag gerecht zu werden."
Der Späti hat bis 23 Uhr geöffnet
BA-Chef Spengler sagt: "Wir wissen, dass der Kolumbusplatz mehr oder weniger ein Hotspot ist. Es gibt ein Auf und Ab. Restriktive Maßnahmen in der Innenstadt und im Alten Botanischen Garten lassen die Menschen andere Ecken suchen." Anziehend wirke auch, dass der Späti täglich bis 23 Uhr geöffnet hat.

Eine Idee: Das kostenlose WLAN abstellen
Also als Lösung Bänke abbauen oder das kostenlose WLAN abstellen, wie manche Bürger überlegen?
Mit Jörg Spengler nicht. "Das Polizeipräsidium sagt uns, Drogen- und Gewaltdelikte nehmen zu, auch Schlägereien. Doch nicht extrem. Es eskaliert nicht. Krasse Maßnahmen wie ein Alkoholverbot sind nicht nötig."
Rote Plastiksitze baut der BA wieder ab
"Die Polizei zeigt Präsenz", sagt Jörg Spengler: "Auch wir Politiker haben unser Möglichstes getan".
2021 habe man Bänke umgelagert, weil Bürger Lärm beklagten und einen Bücherschrank aufgestellt. "Die roten Plastiksitze, auf denen sich Obdachlose einrichten könnten, wollen wir im Herbst abbauen", so Spengler, als Prävention gegen "wildes Campieren".
Seine Haltung: "Jugendliche sollen sich am Kolumbusplatz aufhalten. Es ist ok, wenn die Menschen auch etwas trinken. Es gibt zwar immer wieder unschönen Szenen. Aber dass das ganz furchtbar wäre am Kolumbusplatz, das erschließt sich mir nicht."
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