Knorr-Bremse kämpft um Teststrecke

Nach einem Unfall hat das Landratsamt die Fahrten verboten. Jetzt entscheidet das Gericht. Ein Audi-Testfahrer war mit seinem RS 3 in ein angrenzendes Biotop gebrettert.
John Schneider |
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Der Audi RS 3 hat einen ungewöhnlichen Parkplatz gefunden: Mit fast 180 km/h raste  er in ein Biotop.
Polizei München 2 Der Audi RS 3 hat einen ungewöhnlichen Parkplatz gefunden: Mit fast 180 km/h raste er in ein Biotop.
Der Audi RS 3 hat einen ungewöhnlichen Parkplatz gefunden: Mit fast 180 km/h raste  er in ein Biotop.
Polizei München 2 Der Audi RS 3 hat einen ungewöhnlichen Parkplatz gefunden: Mit fast 180 km/h raste er in ein Biotop.

Nach einem Unfall hat das Landratsamt die Fahrten verboten. Jetzt entscheidet das Gericht. Ein Audi-Testfahrer war mit seinem RS 3 in ein angrenzendes Biotop gebrettert.

MÜNCHEN Nicht nur der rote Testwagen – Wert etwa 80000 Euro – war nach dem Unfall Schrott. Auch die Teststrecke in Oberschleißheim, die der Audi RS 3 am 2. August 2011 unfreiwillig verließ, um in einem angrenzenden Biotop notzulanden, ist durch das Unglück in Gefahr geraten. Das Verwaltungsgericht muss jetzt entscheiden, ob die Strecke überhaupt legal ist.

340 PS waren an diesem Tag außer Kontrolle geraten, der rote Flitzer jagte mit etwa 140 Stundenkilometern durch einen Draht- und Holzzaun und landete im Teich der angrenzenden Jugendbegegnungsstätte. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Auch nicht der 33-jährige Testfahrer aus München.

Der Unfall war aber für das zuständige Landratsamt Anlass genug, noch einmal genauer hinzuschauen. Und siehe da, die Strecke der Firma Knorr-Bremse war zwar geduldet, aber offenbar immissionsrechtlich – also Lärm und Abgase betreffend – nie genehmigt geworden.

Jetzt ging alles ganz schnell. Eine sofortige Stilllegung wurde von der Behörde angeordnet. Doch das Unternehmen reichte Klage ein.

Die erste Kammer des Verwaltungsgericht muss nun entscheiden, ob die private Teststrecke überhaupt einer Genehmigung durch die Behörden bedarf. Eine schwierige Materie, befand der Vorsitzende der 1. Kammer, VG-Präsident Harald Geiger beim ersten Verhandlungstermin.

Der Hersteller von Bremssystemen ist lediglich Mieter der Teststrecke in der Ferdinand-Schulz-Allee. 1982 hatte man das ehemalige Luftwaffen-Gelände von der Bundesanstalt für Immobilien erstmals für Testfahrten genutzt. Erst Jahre später entstand in unmittelbarer Nachbarschaft die Jugendbegegnungsstätte. Ein Bau, der im Übrigen ohne Absprache mit dem Nachbarn erfolgt sei, kritisiert die Bundesanstalt.

An dem Unfalltag hatte Knorr-Bremse die Strecke aber untervermietet. An den TÜV, der den Audi testete. Eine solche Untervermietung will man künftig unterlassen, alle Auflagen erfüllen. Dennoch kam es bislang noch nicht zu einer Einigung mit der Behörde. Auch die Vermittlungsversuche der Kammer, die unter anderem den Sofortvollzug des Stilllegung aussetzen wollte, scheiterten bislang an der harten Haltung der Behördenvertreter.

Gestern sollte eigentlich eine Entscheidung fallen. Doch der Termin wurde kurzfristig verschoben, erklärt Gerichtssprecher Dietmar Wolff. Es sollen zunächst noch weitere sicherheitsrechtliche Fragen geklärt werden, berichtet er. Ein neuer Termin zur mündlichen Verhandlung wird – falls nötig – dann vom Gericht bestimmt werden. Wann, ist noch offen.

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