Knobloch ruft zur Teilnahme an Demo gegen Neonazi-Aufmarsch auf
MÜNCHEN - Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, ruft zur Teilnahme an Demonstrationen gegen den geplanten "Heldengedenkmarsch" der Freien Nationalisten am Samstag in München auf.
"An diesem Samstag werden wir diesen verblendeten Ideologen demonstrieren, dass wir eine wehrhafte Demokratie sind", sagte Knobloch am Freitag in München. "Wir werden nicht zulassen, dass diese Feinde unserer Verfassung mit ihrem braunen Gedankengut unsere demokratische Grundordnung unterwandern."
Der "braune Mob" komme in die einstige "Stadt der Bewegung", um den nationalsozialistischen "Heldengedenktag" zu reinszenieren. "Diese bewusst geschichtsverfälschende Provokation unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit soll den NS-Terror verherrlichen und verhöhnt die vielen Millionen Menschen, die ihm zum Opfer fielen", kritisierte Knobloch. Die Freien Nationalisten haben für Samstag ab 12.00 Uhr zu einem zweistündigen "Heldengedenkmarsch" vom Isartorplatz durch die Münchner Innenstadt aufgerufen. Die Veranstalter rechnen mit 200 bis 400 Teilnehmern. Die Nazis hatten den Volkstrauertag der Weimarer Republik nach ihrer Machtübernahme in "Heldengedenktag" umbenannt. Der diesjährige Volkstrauertag wird am Sonntag begangen.
Münchens Bürger wollen mit mehreren Veranstaltungen gegen den Neonazi-Aufmarsch demonstrieren. Nach Polizeiangaben laden das "Münchner Bündnis für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat" und die "Gesellige Toleranz in Bayern" zwischen 12.00 Uhr und 17.00 Uhr am Sendlinger-Tor-Platz zu einer Kundgebung ein. In einem nahegelegenen Park findet zur gleichen Zeit das Kulturfest "München ist bunt" statt. Unter demselben Motto wird am Vormittag am Marienplatz eine Versammlung abgehalten. Ein weiterer Aufzug mit mehreren Hundert Teilnehmern ist laut Polizei am Mittag vom Platz der Opfer des Nationalsozialismus aus durch die Innenstadt geplant. Die Polizei rechnet dabei den Angaben zufolge "mit mehreren Hundert Autonomen beziehungsweise gewaltbereitem Störerpotenzial". Etwa 1.800 Polizisten werden im Einsatz sein.
dapd
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