Knall in München: Chaos nach Fliegerbomben-Explosion an der Donnersbergerbrücke
München - Lauter Knall in München! Am Mittwochmittag ist an der Donnersbergerbrücke eine Fliegerbombe explodiert, mehrere Bauarbeiter wurden verletzt.
Wie die Polizei auf AZ-Nachfrage bestätigte, kam es ab etwa 12.15 Uhr an einer Baustelle zwischen der Brücke und der Richelstraße zu einem größeren Einsatz von Polizei und Feuerwehr. "Wir wissen von einem Knall und einer Rauchsäule", sagte ein Polizeisprecher zunächst. Auch zwei Hubschrauber der Polizei kreisten über dem Einsatzort. Der Bereich rund um die Baustelle wurde abgesperrt, außerhalb dieses Bereichs bestand laut Polizei keine Gefahr. Rund 40 Beamte der Polizei waren im Einsatz, bei der Feuerwehr waren es etwa 70.
Nach Explosion auf Baustelle: Operation rettet Bauarbeiter das Leben
Die Münchner Feuerwehr berichtete kurz nach dem Knall von einer Verpuffung. Mindestens drei Bauarbeiter wurden verletzt, einer davon schwer, hieß es zunächst. "Wir sind dabei, die Personen zu versorgen", sagte ein Feuerwehrsprecher vor Ort. Die Zahl der Verletzten hat sich mittlerweile erhöht, laut Polizei sind es nun vier. Alle kamen ins Krankenhaus.
Einer der Verletzten hatte dabei besonderes Glück: Eine Operation hat dem schwer verletzten Bauarbeiter (63) offenbar das Leben gerettet. Sein Zustand sei nach dem vierstündigen Eingriff nun stabil, teilte das Universitätsklinikum Rechts der Isar am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur in München mit. Durch die Wucht der Detonation sei dem Mann fast ein Bein abgerissen worden. Ein interdisziplinäres Team habe das Bein rekonstruieren können, inzwischen sei es auch wieder durchblutet.
Die beiden anderen Bauarbeiter erlitten ein Knalltrauma, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Sie konnten das Krankenhaus nach einer ambulanten Behandlung wieder verlassen. Beim vierten Verletzten handelt es sich um einen Passanten, der durch einen umherfliegenden Stein am Kopf getroffen wurde – er erlitt eine Platzwunde.
Polizei und Feuerwehr: Fliegerbombe auf Baustelle explodiert
Ursache des Knalls war laut Polizei und Feuerwehr eine detonierte 250-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. "Bei Bohrungsarbeiten auf einer Baustelle ist eine Fliegerbombe im Erdreich explodiert", teilte die Feuerwehr mit. Spezialisten waren wenig später vor Ort, um die Reste der Bombe zu begutachten. Jedoch waren dabei laut Feuerwehr keine weiteren Maßnahmen nötig.

Die Druckwelle der Explosion war so stark, dass ein Bagger auf der Baustelle umgeworfen wurde. Durch den herumgeschleuderten Schutt wurden zudem mehrere Autos beschädigt.
Bayerns Innenminister Herrmann vor Ort: Aufklärung erwartet
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) war am Mittag am Unglücksort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Eigentlich war er auf dem Weg in den Landtag, als er von der Explosion hörte, sei er dann aber kurzerhand zur Donnersbergerbrücke gefahren. Bei Bohrungen sei eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe getroffen worden, informierte Herrmann, der den Verletzten gute Genesung wünschte.
"Großes Erschrecken war die erste Reaktion", sagte Herrmann. Aber auch "eine große Erleichterung, dass es sich nicht um einen Bombenanschlag handelt, sondern um eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg". Bereits zuvor berichtete die Polizei, dass man keine Hinweise auf eine Straftat vorliegen habe.

Warum die Bombe nicht vorab entdeckt wurde, ist noch unklar. Herrmann erwartet deshalb nun eine umfassende Aufklärung. Normalerweise werde auf solchen Baustellen vorab immer intensiv sondiert, wo noch Blindgänger versteckt liegen könnten, sagte er am Mittwoch am Ort der Explosion. Er gehe davon aus, dass das auch auf dieser Baustelle der Deutschen Bahn geschehen sei. "Da muss jetzt ermittelt werden: Warum hat man diese Bombe vorher nicht erkannt?" Ob die Arbeiten fortgesetzt werden können, kann Herrmann nicht sagen. Das hänge davon ab, was im Vorfeld untersucht worden sei. Das müsse nun im Einzelfall nachbereitet werden.
Explosion in München: Bahnverkehr war stark eingeschränkt
Der Einsatzort liegt in der Nähe der Bahngleise auf einer Baustelle für die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Die Gleise selbst seien nicht betroffen gewesen, so die Feuerwehr. Einige S-Bahnen seien jedoch evakuiert worden.
Wegen des Polizei- und Feuerwehreinsatzes war der S-Bahnverkehr stark beeinträchtigt – die Stammstrecke wurde zwischen den Stationen Laim und Rosenheimer Platz gesperrt.
Auch der Fernverkehr am Hauptbahnhof war massiv gestört, sagte ein Sprecher der DB. Mittlerweile wurden vier Gleise für den Fernverkehr wieder freigegeben, auch auf der S-Bahn-Stammstrecke rollte der Verkehr ab 18 Uhr langsam wieder an.
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