Kinderschänder auf dem Ponyhof
Betrunken gemacht und dann zum Nackt-Reiten animiert: Der 59-jährige Freund der Reitlehrerin soll zwei Mädchen sexuell missbraucht haben.
München/Garmisch - Für Eltern ist es ein unvorstellbarer Albtraum: Sie wollen ihren Kindern eine Freude machen und buchen Reiterferien auf dem Ponyhof – so wie es in den vergangenen Wochen tausende Münchner gemacht haben. Und dann passiert das Unfassbare. Ihre Kinder werden sexuell missbraucht.
Ab heute steht der Lebensgefährte einer Reitlehrerin deswegen in München vor Gericht. Dem 59-jährigen Taxiunternehmer Joachim R. wird Vergewaltigung und schwerer sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen.
Die damals 13-jährigen Schülerinnen Lisa und Laura (Namen geändert), die sich bereits seit fünf Jahren ständig auf einem Ponyhof im Landkreis Garmisch-Partenkirchen aufhielten und dort auch übernachteten, hatten zu dem Angeklagten ein fast familiäres Verhältnis. Sie vertrauten ihm. Dies nutzte der Unternehmer offenbar schamlos aus.
Es passierte im Oktober 2009, an einem Samstag: Nach Erkenntnis der Ermittler habe der Angeklagte in der Dämmerung die Mädchen zum Whiskey trinken animiert. Angetrunken äußerten die Mädchen den Wunsch: „Wir wollen einmal nackt reiten.“ Der Angeklagte soll deren Wunsch bekräftigt haben.
Daraufhin zogen sich die Mädchen vor einer Hütte vollständig aus, stiegen auf die Pferde und ritten los. Wegen des Alkohols verlor Lisa einmal die Kontrolle und fiel vom Pferd. Später wurde festgestellt, dass sie sich dabei eine leichte Gehirnerschütterung zuzog. Der Angeklagte stand an der Koppel und soll den Nacktritt beobachtet haben.
Danach begaben sich die beiden Mädchen in die Hütte und legten sich dort unbekleidet auf eine Matratze unter einer Decke, um zu schlafen. Plötzlich tauchte Joachim R. in der Hüttentür auf, fragte: „Darf ich mich zu euch legen?“ Die beiden Mädchen sagten ihm ausdrücklich, dass er draußen bleiben soll. Dies ignorierte der Angeklagte jedoch, zog sich ebenfalls aus und stieg unter die Wolldecke zu den Mädchen. Dann fing er an, nach den Kindern zu greifen, betatschte sie am ganzen Körper, um sich sexuell zu erregen. Die Mädchen wehrten sich mit Händen und Füßen, versuchten den Angeklagten auf Abstand zu halten.
Ohne Erfolg. Joachim R. war ihnen körperlich weit überlegen. Die Mädchen schrien. Doch anscheinend hörte niemand etwas. Die Hütte lag weit vom Haupthof entfernt.
Der Angeklagte konnte die Mädchen ungestört sexuell missbrauchen. Erst, als sich die Kinder schlafend stellten, ließ Joachim R. von ihnen ab und verließ schließlich die Hütte. Die Tat kam erst ein Jahr später zur Anzeige – vermutlich, weil die Mädchen Angst hatten.
Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei beim Angeklagten Schusswaffen, Schrotmunition und Jagdpatronen. Den nötigen Waffenschein hat Joachim R. nicht.
Der Prozess ist auf fünf Tage angesetzt.
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