Kinderpornos auf dem Heim-PC: Beamter gefeuert
MÜNCHEN - Ein Beamter aus der Münchner Stadtverwaltung wurde wegen Kinderpornos gestern vom Bayerischen Verwaltungsgericht aus dem Dienst entlassen. Er hatte über 1151 Pornobilder von Mädchen und Jungen im Alter von drei bis acht Jahren auf seinem Privat-PC gespeichert.
„Ich brauche neues Material“, chattete der Regierungsamtmann Paul E. (56) im Internet. „Material“ bedeutete Kinderpornos. Die speicherte der Beamte auf seinem Privat-PC. Im März 2008 flog er auf. Polizei und Staatsanwalt durchsuchten seine Wohnung und stellten 1151 Kinderpornobilder sowie 17 CDs und DVDs sicher.
Gestern musste sich der Beamte in einem Disziplinarverfahren vor der 13. Kammer beim Verwaltungsgericht verantworten. „Es tut mir schrecklich leid“, sagte er. Von 2004 bis zu seiner Entdeckung surfte der ledige Regierungsamtmann, der bei der Münchner Stadtverwaltung für den Bereich Schulorganisation zuständig ist, regelmäßig im Internet. Vornehmlich klickte er Kinderpornoseiten an. Auf den Bildern und Videos, die bei dem pädophilen Beamten sichergestellt wurden, waren drei- und achtjährige Buben und Mädchen zu sehen, die Sex mit erwachsenen Frauen und Männern hatten. Durch die Zerschlagung eines Kinderporno-Rings kam man auf die Spur des Beamten.
"Es wird mich bis ans Lebensende belasten"
In einem Strafverfahren wurde Paul E. zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Da er mit seiner Tat dem Ansehen des Beamtentums geschadet hat, wurde gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Oberlandesanwältin forderte die Rückstufung zum Regierungsinspektor.
Paul E. beteuerte: „Mir ist inzwischen bewusst, welche schwere Tat ich begangen habe. Es wird mich bis an mein Lebensende belasten. Ich habe inzwischen keinen PC mehr und gehe auch nicht mehr ins Internet.“ Nach einer längeren Beratung stand für die Disziplinarkammer fest: Der Beamte wird aus dem Dienst entlassen. Das Gericht hielt ihm vor, dass er über einen sehr langen Zeitraum Kinderpornos aus dem Netz geladen habe. Es könne nicht sein, dass ein Staat, der Kinderpornographie bekämpft, Beamte lebenslänglich alimentiert, die zu den Kinderpornokonsumenten gehören. Paul E. wird in Berufung gehen.
th