München - Vermummt mit einem Kapuzenpulli und einem Aktenordner vor dem Gesicht wird Turntrainer Harald B. (29, Name geändert) von der Justizwache in den Münchner Landgerichtssaal 208 geführt. Aber bevor die Anklage – sexueller Missbrauch von Kindern in 61 Fällen (AZ berichtete) – verlesen wird, müssen die Zuhörer den Saal verlassen.
Der Prozess findet hinter verschlossenen Türen statt. Der Grund: zum
Schutz der minderjährigen Opfer. Nach Erkenntnis der Ermittler soll Harald B. von 2005 bis zu seiner Festnahme im Februar 2012 an drei anfangs erst sieben und acht Jahre alten Buben vergangen haben.
Die Übergriffe ereigneten sich im Umkleideraum der Turnhalle einer Münchner Hauptschule, in Freibädern und in der Wohnung des Mannes. Er sagte den Buben, dass sie niemanden davon erzählen sollen. Zwischen September 2011 und Anfang 2012 jobbte Harald B. in einem Münchner Kindergarten.
Auf der Toilette soll der Angeklagte einen fünfjährigen Buben beobachtet haben,
als der Junge entblößt auf der
Toilettenschüssel saß. Dabei habe
der Pädophile den Buben auch
im Intimbereich berührt. Über Strafverteidiger Alexander Eckstein will der Angeklagte, der in Los Angeles geboren ist und deutsche Adoptiveltern hat, ein Teilgeständnis ablegen. Den Vorwurf in einem Kindergarten streitet Harald B. allerdings ab.
Das Urteil soll im Dezember fallen.