Kinder ja oder nein?

Fast jeder Vierte in Deutschland entscheidet sich laut einer aktuellen Studie bewusst gegen Kinder. Wo die Gründe liegen und was die Münchner dazu sagen
Verena Kuhlmann, Isabella Alt, Agnes Bauer |
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Kinder in München: Debattieren Sie mit!
dpa/Daniel von Loeper 13 Kinder in München: Debattieren Sie mit!
Gabriele Gragert (57),
Architektin: „Ich habe
mich bewusst für Kinder
entschieden und meine
Jungs adoptiert. Mit Kindern
fängt das Leben erst
richtig an. Schade, dass das
immer mehr Menschen
anders sehen und viele
sich abschrecken lassen.“
Daniel von Loeper 13 Gabriele Gragert (57), Architektin: „Ich habe mich bewusst für Kinder entschieden und meine Jungs adoptiert. Mit Kindern fängt das Leben erst richtig an. Schade, dass das immer mehr Menschen anders sehen und viele sich abschrecken lassen.“
ShayMeshulam (24),
Security-Angestellter: „Ich
habe keine Kinder, weil ich
noch zu jung bin. Später
möchte ich eine Familie
gründen. Um Kinder in die
Welt zu setzen, braucht
man aber eine finanzielle
Sicherheit: Deshalb will
ich erst noch studieren.“
Daniel von Loeper 13 ShayMeshulam (24), Security-Angestellter: „Ich habe keine Kinder, weil ich noch zu jung bin. Später möchte ich eine Familie gründen. Um Kinder in die Welt zu setzen, braucht man aber eine finanzielle Sicherheit: Deshalb will ich erst noch studieren.“
Edeltraud Lorenz (60), Justizangestellte:
„Ich habe eine
Tochter und wollte schon
immer gerne Kinder haben.
Jeder muss das aber für sich
entscheiden. Es ist auch eine
immense Kostenfrage. Wenn
es damals möglich gewesen
wäre, hätte ich sogar noch
mehr Kinder bekommen.“
Daniel von Loeper 13 Edeltraud Lorenz (60), Justizangestellte: „Ich habe eine Tochter und wollte schon immer gerne Kinder haben. Jeder muss das aber für sich entscheiden. Es ist auch eine immense Kostenfrage. Wenn es damals möglich gewesen wäre, hätte ich sogar noch mehr Kinder bekommen.“
Maximilian
Huber (21),
Student: „Klar
habe ich vor,
Kinder zu kriegen.
Ich kann
Menschen nicht
verstehen, die
sich gegen Kinder
entscheiden.
Die Gesellschaftspyramide
dreht sich um
und irgendwann
müssen wir
ja für die älteren
Menschen.
Daniel von Loeper 13 Maximilian Huber (21), Student: „Klar habe ich vor, Kinder zu kriegen. Ich kann Menschen nicht verstehen, die sich gegen Kinder entscheiden. Die Gesellschaftspyramide dreht sich um und irgendwann müssen wir ja für die älteren Menschen.
Annette Pfeifer (46), arbeitssuchend:
„Ich habe zwei
Kinder und ich komme aus
einer Großfamilie. Durch
Kinder lernt man erst, wirklich
zu leben. Menschen, die
sich bewusst dagegen entscheiden,
finde ich schlimm.
Wie soll man die Welt ohne
Nachwuchs gestalten?“
Daniel von Loeper 13 Annette Pfeifer (46), arbeitssuchend: „Ich habe zwei Kinder und ich komme aus einer Großfamilie. Durch Kinder lernt man erst, wirklich zu leben. Menschen, die sich bewusst dagegen entscheiden, finde ich schlimm. Wie soll man die Welt ohne Nachwuchs gestalten?“
Sieglinde Winkelmair (55),
Beamtin: „Ich habe einen
Sohn. Aber das ist jedermanns
eigene Angelegenheit.
Besser, sich bewusst von
vornherein dagegen zu entscheiden
als aus Karrieregründen
abzutreiben: Das finde
ich nämlich wirklich schrecklich
und inakzeptabel.“
Daniel von Loeper 13 Sieglinde Winkelmair (55), Beamtin: „Ich habe einen Sohn. Aber das ist jedermanns eigene Angelegenheit. Besser, sich bewusst von vornherein dagegen zu entscheiden als aus Karrieregründen abzutreiben: Das finde ich nämlich wirklich schrecklich und inakzeptabel.“
Felix Rackwitz (37),
Rechtsanwalt: „Momentan
habe ich nur einen Hund.
Aus Karrieregründen ergab
sich noch keine Möglichkeit.
Aber in zwei Jahren
können wir uns das gut
vorstellen. Ich finde, Leute
ohne Kinder sollten eine
höhere Steuerlast tragen.“
Daniel von Loeper 13 Felix Rackwitz (37), Rechtsanwalt: „Momentan habe ich nur einen Hund. Aus Karrieregründen ergab sich noch keine Möglichkeit. Aber in zwei Jahren können wir uns das gut vorstellen. Ich finde, Leute ohne Kinder sollten eine höhere Steuerlast tragen.“
Alexa Schab (55), Selbstständige:
„Ich habe mich bewusst
gegen Kinder entschieden
und es bis heute nicht bereut.
Klar sind sie wichtig für unseren
Fortbestand und die
Rente. Aber ich habe in
meiner Kindheit sehr gelitten:
Meine Mutter war alleinerziehend
und nie zu Hause.“
Daniel von Loeper 13 Alexa Schab (55), Selbstständige: „Ich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden und es bis heute nicht bereut. Klar sind sie wichtig für unseren Fortbestand und die Rente. Aber ich habe in meiner Kindheit sehr gelitten: Meine Mutter war alleinerziehend und nie zu Hause.“
Hans-Jürgen Hautmann
(54), Geschäftsführer:
„Ich habe zwei Söhne. Ich
akzeptiere Menschen, die
sich dagegen entscheiden,
da Kinder ja auch einiges
kosten und das wiederum
eine gewisse Karriere
voraussetzt. Beides zu
vereinen, ist schwierig“.
Daniel von Loeper 13 Hans-Jürgen Hautmann (54), Geschäftsführer: „Ich habe zwei Söhne. Ich akzeptiere Menschen, die sich dagegen entscheiden, da Kinder ja auch einiges kosten und das wiederum eine gewisse Karriere voraussetzt. Beides zu vereinen, ist schwierig“.
Martin Friedl (45), Polizeibeamter:
„Ich habe einen Sohn,
aber es hat einige Überredungskunst
meiner Frau
gekostet. Heute will ich nicht
mehr tauschen. Kinderlose
Paare kann ich schon verstehen.
Ich denke, dass Kinderlosigkeit
eine Zeiterscheinung
der heutigen Gesellschaft ist.“
Daniel von Loeper 13 Martin Friedl (45), Polizeibeamter: „Ich habe einen Sohn, aber es hat einige Überredungskunst meiner Frau gekostet. Heute will ich nicht mehr tauschen. Kinderlose Paare kann ich schon verstehen. Ich denke, dass Kinderlosigkeit eine Zeiterscheinung der heutigen Gesellschaft ist.“
Saskia Gruß (67), Rentnerin:
„Mit 18 habe ich mich
gegen Kinder entschieden.
Ich hätte auch ständig
Angst um sie: Man liest
doch so viel vonMissbrauch,
Entführung, Kinderpornografie
im Internet.
Außerdem fehlt mir der
ganze Bezug zu Kindern.“
Daniel von Loeper 13 Saskia Gruß (67), Rentnerin: „Mit 18 habe ich mich gegen Kinder entschieden. Ich hätte auch ständig Angst um sie: Man liest doch so viel vonMissbrauch, Entführung, Kinderpornografie im Internet. Außerdem fehlt mir der ganze Bezug zu Kindern.“
Martin Zeiss (29), Wirtschaftsjurist:
„Ichmöchte
später auf jeden Fall Kinder.
Es muss zunächst jedoch das
finanzielle Umfeld stimmen:
Ich will meinen Kindern
einen gewissen Standard
bieten können – nicht unbedingt
das Materielle betreffend,
sondern die Bildung.“
Daniel von Loeper 13 Martin Zeiss (29), Wirtschaftsjurist: „Ichmöchte später auf jeden Fall Kinder. Es muss zunächst jedoch das finanzielle Umfeld stimmen: Ich will meinen Kindern einen gewissen Standard bieten können – nicht unbedingt das Materielle betreffend, sondern die Bildung.“

Fast jeder Vierte in Deutschland entscheidet sich laut einer aktuellen Studie bewusst gegen Kinder. Wo die Gründe liegen und was die Münchner dazu sagen – vom Auszubildenden bis zur Rentnerin

München Ist Familie wirklich out? Dieser Frage ging die Forsa-Umfrage „Warum kriegt ihr keine Kinder?“ der Zeitschrift „Eltern“ auf den Grund. Rund 1000 Männer und Frauen im Alter von 25 bis 45 Jahren wurden gefragt, warum sie noch kinderlos sind.

Tatsächlich wünscht sich die Mehrheit der Befragten in Zukunft Nachwuchs. Ein Wille, der bei Männern sogar noch stärker ausgeprägt ist als bei Frauen. Aber: Fast jeder Vierte hat sich ganz bewusst entschieden, keine Kinder in die Welt zu setzen.

Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältig. Bei den einen fehlt die finanzielle Sicherheit, bei den anderen der richtige Partner. Viele Deutsche vermissen auch den nötigen Rückhalt von Vater Staat, der aus Sicht vieler Befragter dafür Sorge tragen sollte, dass Eltern abgesichert sind und nicht aus Zukunftsangst lieber auf Kinder verzichten.

München kann sich über mangelnden Nachwuchs nicht beklagen – mit 14 366 Geburten im vergangenen Jahr wurde ein neuer Rekord erreicht. 7358 Buben und 7008 Mädchen kamen dabei heraus, wie das Statistische Amt der Stadt berichtet.

Das bedeutet 60 Geburten mehr als im Vorjahr und eine Zunahme von etwa einem halben Prozent. Interessante Zahlen, die allerdings wenig darüber aussagen, was die Münchner wirklich und konkret über das Thema denken, warum sie sich für Kinder entscheiden – und warum dagegen. Um das herauszufinden, haben wir 25 Münchner befragt: vom Auszubildenden bis zur Rentnerin.

 

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