Killer von Dachau: Sein Ausraster beim Star-Anwalt

„Blöde Kuh! Saustall! Ich mach Euch alle fertig!“ So rastete Mörder Rudolf U. in der Anwaltskanzlei von Lutz Libbertz aus.
Torsten Huber |
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"Ihr Verhalten ist äußerst ungehörig": Das Schreiben von Anwalt Lutz Libbertz an Rudolf U.
AZ "Ihr Verhalten ist äußerst ungehörig": Das Schreiben von Anwalt Lutz Libbertz an Rudolf U.

„Blöde Kuh! Saustall! Ich mach' euch alle fertig!“ So rastete Mörder Rudolf U. in der Anwaltskanzlei von Lutz Libbertz aus.

München/Dachau - Der Mörder von Dachau ist offenbar eine tickende Zeitbombe gewesen. Wie die AZ jetzt erfuhr, legte er bereits im Frühjahr 2008 einen unheimlichen Auftritt in einer Münchner Anwaltskanzlei hin und bedrohte die dortigen Angestellten.

Der Münchner Star-Anwalt Lutz Libbertz hatte den 54-Jährigen, der am vergangenen Mittwoch aus Wut über ein Urteil gegen ihn einen Staatsanwalt erschoss, in einem Zivilverfahren vertreten. Es ging – wieder mal – ums Geld.

Als der Prozess dann nicht so lief, wie Rudolf U. sich das vorgestellt hatte, rastete er am Telefon aus und beschimpfte die Sekretärin des Anwalts: „Blöde Kuh!“, schrie er. „Saustall!“ Und: „Ich mach' euch alle fertig!“ Außerdem polterte der Transportunternehmer ins Telefon: „Ich lass’ mich doch nicht von Euch anlügen!“

Schon als Rudolf U. das erste Mal in die Kanzlei kam, hatten einige Mitarbeiter ein ungutes Gefühl. Vor ihnen stand ein sehr stämmiger Mann, der sich übertrieben laut und nach Luft schnaubend artikulierte.

Vor allem über den Anruf war Libbertz so empört, dass er Rudolf U. am 9. April einen wütenden Brief schickte.

Das Schreiben liegt der Abendzeitung vor: „Sehr geehrter Herr U., Ihr Verhalten ist äußerst ungehörig“, heißt es darin. „Ihre Beschimpfungen am Telefon sind nicht hinnehmbar.“

Libbertz weiter: „Auch Ihren erneuten Anruf, Sie würden sich nicht anlügen lassen, nehme ich nicht hin“. Der Anwalt verlangte eine Entschuldigung und machte deutlich: „Andernfalls werde ich Ihnen Ihre Unterlagen zurücksenden.“

Ein paar Wochen später legte Libbertz das Mandat nieder. Rudolf U. sah in dem folgenden Verfahren keinen Cent. Der Dachauer lag damals im Streit mit einem ehemaligen Geschäftspartner. Der war auch Transportunternehmer und soll U. angeblich 8000 Euro geschuldet haben. Libbertz bereitete für ihn die Zivilklage vor.

Zwischen dem Ex-Geschäftspartner und Rudolf U. gibt es eine Gemeinsamkeit: Sein Prozessgegner hatte ebenfalls ein Verfahren wegen nicht bezahlter Sozialbeiträge am Hals – und bekam elf Monate Haft auf Bewährung. Rudolf U. erhielt für das gleiche Delikt einen Monat mehr. Wieder zog er den Kürzeren.

 

 

 Das Schreiben von Lutz Libbertz an Rudolf U.

 

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