Kiffer und Kumpel rauben Dealer aus: 1.600 Euro Beute

Prozess am Landgericht: Ein 21-Jähriger muss sich wegen schweren Raubes verantworten.
John Schneider |
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Der Angeklagte ist geständig.
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München - So einen Angeklagten kann man sich als Richter nur wünschen. Paul T. (21, Name geändert) packte beim Prozess vor dem Landgericht richtig aus. Im Detail und unverblümt schildert der junge Arzthelfer wie er in der Nacht zum 13. Mai 2015 Räuber wurde.

Er habe damals auf der Straße gelebt, berichtet der 21-Jährige. In der Wohnung seines Vaters sei kein Platz mehr für ihn gewesen. "Ich hatte keine Wohnung und kein Geld."

Der Marihuana-Konsument kam dann auf die Idee, einen seinen Dealer hochzunehmen. Der Mann hatte ihm selber erzählt, dass bereits zuvor mal von Kunden ausgeraubt wurde. Das mach ich auch, dachte sich der damals mittellose Angeklagte.

In der Nacht auf den 13. Mai verabredete sich der damals noch 19-jährige in der Giesinger Birkenau mit dem Dealer und verständigte einen Spezl. Der sollte mitkommen, um ihn abzusichern.

Paul T. hatte ein Paket mit Marihuana so präpariert, dass der Eindruck entstehen sollte, dass da noch sehr viel mehr drinnen sei. 1.600 Euro sollte er dafür bekommen.

Dumm nur, dass bei der nächtlichen Übergabe auch der Dealer Verstärkung mitgebracht hatte. Zudem zückte das Opfer noch eine Waage und bestand darauf, das Marihuana abzuwiegen. Es kam zur Diskussion und Paul T. in Erklärungsnot.

Laut Anklage zückte dann der Spezl ein Klappmesser und nahm dem Dealer das Geld ab . Paul T. schlug dem Begleiter des Dealers derweil auf den Hinterkopf. Auch den Schlag gibt Paul T. am Dienstag vor Gericht zu. Sein Opfer soll dadurch das Gleichgewicht verloren haben und sei dann mit der Stirn gegen eine Eisentür gestürzt. Der Mann trug eine Platzwunde davon.

Paul T. berichtet, wie er und sein Spezl mit dem Geld fliehen konnten. Man habe die Beute dann untereinander aufgeteilt. Leid tut es Paul T. vor allem um seinen Spezl: "Es war meine Idee. Ich habe ihn da reingezogen."

Was sich neben dem Geständnis wohl auch strafmildernd auswirken wird: Der 21-Jährige lebt jetzt in gefestigten Umständen. Er arbeitet als Arzthelfer und hat eine Wohnung angemietet. Außerdem ist er seit zehn Monaten liiert. Den Drogen und dem Alkohol hat er abgeschworen.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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