In siebter Generation: Erfolgsgeschichte eines Münchner Familienunternehmens

Meiller Kipper ist immer noch im Familienbesitz: F.X. Meiller – der auch Fotograf und Filmemacher ist – über den Kult um den Kipper und sein besonderes Verantwortungsgefühl für alle 2000 Mitarbeiter.
Eva von Steinburg
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Ein MAN mit Meiller Kipper – die Münchner Marke ist weltweit ein Begriff.
Ein MAN mit Meiller Kipper – die Münchner Marke ist weltweit ein Begriff. © IMAGO/Manfred Segerer (www.imago-images.de)
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AZ: Neben Ihrer Arbeit bei Meiller sind Sie künstlerisch tätig. Wie war ihr Weg zum Meiller-Repräsentant?
F.X. MEILLER: Ich habe schon während meiner Ausbildung erkannt, dass ich zweigleisig fahren kann und möchte. Nach dem Abitur habe ich ein einjähriges Maschinenbaupraktikum in unserem Unternehmen gemacht. Fräsen, Drehen, Schweißen standen auf der Agenda und damals sogar Schmieden. Parallel zu meinem BWL-Studium an der LMU München habe ich kleinere Rollen am Residenztheater gespielt.

Meine erste Aufgabe bei Meiller führte mich dann nach Tschechien, wo ich mithalf, unser Stahl verarbeitendes Werk aufzubauen. Dann durfte ich unsere Marketingabteilung gründen und war kurz zuständig für den Gesamtvertrieb. In meiner Freizeit habe ich fotografiert und kleine Filme produziert. In meiner heutigen Rolle, als Sprecher der Gesellschafterinnen und Gesellschafter, fühle ich mich sehr wohl.

"Denke an die übernächste Generation"

Meiller Kipper hat Jubiläum: Welche sind Ihre Leitlinien?
An erster Stelle steht immer der Mensch. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll es gut gehen. Sie müssen sich auf ihren Arbeitgeber verlassen können. Sie sollen spüren, dass wir als Familie hierfür Sorge tragen und die Verantwortung dafür übernehmen.

F.X. Meiller (64), Kaufmann und Künstler.
F.X. Meiller (64), Kaufmann und Künstler. © privat

Es gibt einen Fan-Shop: Warum ist Meiller Kult?
Das liegt auch daran, dass der Name Meiller Kipper als Marke schon von meinem Großvater etabliert wurde. Er hat sehr früh erkannt, wie wichtig es ist, den Namen Meiller Kipper auf dem Produkt anzubringen. Heute spricht man vom Branding. Außerdem kennen wir die Baustellenfahrzeuge und Kipper bereits aus dem Sandkasten. Bis heute sind diese Merchandising-Artikel sehr beliebt.

Der Name scheint international ein Begriff?
In Tschechien ist ein Kipper ein Meiller. Das ist ein Gattungsbegriff, so wie bei uns ein Papiertaschentuch oft einfach Tempo genannt wird.

Die historische Rathgeber-Villa am Moosacher Bahnhof gehört zum Firmengelände. Was passiert damit?
Ich nenne das Haus "Kulturvilla". Sie wird restauriert. Nach der Sanierung entsteht dort eine Gastronomie mit Biergarten, die in Teilflächen auch für einen Abend mit Kleinkunst umgestaltet werden kann.

Das Meiller-Logo ist auch an der Hauswand zu sehen.
Das Meiller-Logo ist auch an der Hauswand zu sehen. © Meiller Archiv

Wie familiär ist Ihr Familienunternehmen?
Das Familienunternehmen gibt es in der 7. Generation. Bis heute arbeiten Familienmitglieder aus den beiden Stämmen Meiller und Meyer in den verschiedensten Positionen im Unternehmen. Ein ungeschriebenes Gesetz war es auch, den erstgeborenen Franz Xaver zu nennen. Wir sehen das mittlerweile entspannter und überlassen selbstverständlich unseren Kindern die Wahl.

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Was unterscheidet Ihr Unternehmen denn von anderen?
Ich kann hier nur für uns sprechen. Wir versuchen, Werte zu schaffen und Unternehmenskultur vorzuleben. Wir denken erstmal nicht an kurzfristige Gewinnmaximierung. Ein langfristiges, nachhaltiges Agieren macht ein Familienunternehmen aus. Eben die Möglichkeit, in Generationen zu denken. Mein Vater sagte schon: "Denke nicht an die nächste, denke an die übernächste Generation." Die Verantwortung für 2000 Menschen, die von unseren Entscheidungen abhängig sind, beinhaltet nicht nur eine wirtschaftliche und soziale Komponente, sondern hat auch eine moralische Dimension, die mir eingepflanzt ist und die ich lebe.

Auf der Bauma 2025 , der weltweit größten Messe für Baumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte in der bayerischen Landeshauptstadt, hat sich auch die Münchner Marke Meiller präsentiert.
Auf der Bauma 2025 , der weltweit größten Messe für Baumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte in der bayerischen Landeshauptstadt, hat sich auch die Münchner Marke Meiller präsentiert. © IMAGO/Manfred Segerer (www.imago-images.de)

Wie sozial ist Meiller eigentlich?
Im neuen Moosacher Wohngebiet "Meiller Gärten" bieten wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Wohnungen an, bevor sie auf dem freien Markt vermietet werden. Auch von den Kitas profitiert unsere Belegschaft. Wir versuchen grundsätzlich die Familien zu integrieren, zum Beispiel mit einem Tag der offenen Tür.

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