Keine Krise am Münchner Immobilienmarkt: Preise steigen weiter

München - Wie nach jedem Bericht des Immobilienverbandes Süd (IVD), zeigt sich Marktforschungs-Leiter Stephan Kippes überrascht.
Seit Jahren rechnet der IVD-Experte mit einer gedämpften Preisentwicklung, aber: "Miet- und Kaufpreise in der Region München kennen nur eine Richtung", sagt Kippes, "die Pandemie erzeugt keinen sogenannten Kollateralgewinn."
Preise für Miet- und Kaufobjekte in München steigen weiter
Der IVD analysierte diesmal den Zeitraum Frühjahr bis Herbst 2020. "Kollateralgewinn" hieße, dass durch die Coronakrise die Nachfrage auf dem Markt sinkt oder zumindest stagniert. Kauf- und Mietpreise würden also zumindest nicht steigen, ja vielleicht zurückgehen.
Das haben viele Experten während des letzten Jahres nicht ausgeschlossen - zuletzt haben es viele wegen des Lockdowns und der häufigen Homeoffice-Regelung erwartet. "Für manche Münchner Unternehmen kann man ja problemlos von Kempten oder Memmingen aus arbeiten", sagt Kippes, "solange das Internet funktioniert."
Doch der Münchner Immobilienmarkt zeigt sich vom Virus unbeeindruckt. Zu groß ist offenbar der Nachfrage-Überhang. Egal ob Miet- oder Kaufobjekte - die Preise sind nochmals merklich gestiegen: Einfamilienhäuserverteuerten sich um 5,6 Prozent, Doppelhaushälften um 3,7 Prozent. Das liege laute Kippes insbesondere am knappen Baugrund. "Eigentlich steigen die Immobilienpreise hauptsächlich wegen der steigenden Bodenpreise", sagt Kippes.
Mittelwert pro Quadratmeter für Eigentumswohnung liegt bei 8.000 Euro
Ein Trend bestätigt sich erneut: "Die Schere zwischen Kauf- und Mietpreis vergrößert sich weiter", sagt Kippes. Während die Kaufpreise für Eigentumswohnungen zwischen Herbst 2015 und Herbst 2020 im Durchschnitt der Kreisstädte um 55 Prozent nach oben kletterten, verteuerten sich Mietwohnungen um 23 Prozent.
In Zahlen: momentaner Mittelwert pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung in der Stadt München: 8.000 Euro. Durchschnittswert eines Einfamilienhauses (Bestand): 1,9 Millionen Euro, Doppelhaushälfte 1,4 Millionen Euro. Das sind absolute Spitzenwerte im Raum München. Sogar Starnberg ist teils deutlich günstiger.
Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Starnberg: In den meisten Umlandkommunen steigen die Immobilienpreise ebenfalls. Eine Ausnahme ist Freising, die Einflugschneise zum Flughafen. Hier stagnieren die Preise. Das liegt laut Immobilienwirt Christoph Hepting an der "brachliegenden Uni und am Rückgang der Flughafen-Aktivitäten". Das Angebot sei derzeit größer als sonst. Der Experte: "Es ist vielleicht ein guter Zeitpunkt, sich die passende Immobilie in Freising zu suchen."