Kein Surfen auf dem Eisbach: Deswegen ist die berühmte Münchner Welle wieder gesperrt

Es ist noch nicht lange her, dass die weltweit bekannte Eisbachwelle trockengelegt werden musste. Grund war ein tragischer Unfall einer Surferin. Jetzt ist das Areal wieder abgesperrt und das Wasser plätschert nur noch durch den Bach. Was ist los an der berühmten Surferwelle?
von  Tobias Singer
Die Surferwelle am Eisbach in München ist wieder gesperrt. Der Grund ist diesmal aber kein Unfall.
Die Surferwelle am Eisbach in München ist wieder gesperrt. Der Grund ist diesmal aber kein Unfall. © Tobias Singer

Wer am Wochenende das herbstliche Wetter für einen Ausflug durch den Englischen Garten genutzt hatte und am Ende noch einen kurzen Blick auf die Eisbachsurfer werfen wollte, der wurde enttäuscht. Statt Surfer sind hier aktuell Bauzäune mit blauen Planen zu sehen. Statt einer reißenden Welle, auf der sonst die Surfer für viele Zuschauer aus der ganzen Welt sorgen, fließt hier nur ein flaches Flüsschen. Touristen und Einheimische lassen sich trotzdem nicht abschrecken und gehen bis an die Kante des jetzt leeren Eisbachs. Im Bachbett steht ein Bagger, dort wo sonst die Surfer auf ihre Runde warten, steht Baumaterial. Weil das Wasser fehlt, steigt ein unangenehmer Algengeruch aus dem Eisbach – lange bleibt dann doch niemand.  

Unfall auf dem Eisbach hat nichts mit der Absenkung zu tun

Aber was ist der Grund für die Sperrung? Das letzte Mal war die Surferwelle derart abgesichert, als im Frühjahr eine junge Frau hier tödlich verunglückt war.  Um zu klären, ob der Eisbach eine Gefahr für andere Surferinnen und Surfer darstellt, musste das Gewässer abgesenkt werden. Nachdem bei der Aktion keine Anhaltspunkte gefunden werden konnten, wurde die Welle schließlich wieder freigegeben. Mit dem Unfall hat der aktuell niedrige Wasserpegel des Eisbachs aber nichts zu tun.

Eisbachwelle bleibt noch bis Ende Oktober für die Surfer gesperrt

Was Touristen, und auch viele Münchner, oft nicht wissen: In München finden regelmäßig Bachauskehren statt. Was das bedeutet? Der Wasserpegel wird auf ein niedriges Niveau abgesenkt, sodass notwendige Reparatur- und Bauarbeiten möglich sind und das Bachbett von Unrat befreit werden kann, aber gleichzeitig auch die Tierwelt im Wasser geschützt bleibt. Zuletzt fand etwa eine Bachauskehr im Auer Mühlbach statt, jetzt eben am Eisbach. Die Reinigungen finden regelmäßig im Frühjahr und im Herbst statt.  Zu dieser Zeit besteht laut Auskunft der Stadt weder die Gefahr, dass die Gewässer durchfrieren, noch dass sie übermäßig aufheizen. Das Baureferat führt die sogenannte sanfte Bachauskehr durch, in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt, der Unteren Naturschutzbehörde, den Fischereivereinen sowie mit den zuständigen Landkreisbehörden. 

Für die Surfer auf der weltberühmten Welle heißt das: Pause bis Ende des Monats. Die Bachauskehr dauert noch bis zum 31. Oktober und betrifft übrigens nicht nur die E1, also die berühmte Welle an der Prinzregentenstraße, sondern auch die E2 – die kleinere Welle an der Dianabadschwelle im Englischen Garten.

Weitere Teile der Isar abgesenkt

Der Eisbach führt übrigens weniger Wasser, weil Teile der Isar abgesenkt wurden für weitere Reinigungsarbeiten. Wie die Stadt mitteilt, betrifft das die sogeannte "Große Isar", also den Isar-Seitenarm zwischen dem westlichen Isarufer und Museumsinsel, Wehrsteg und Praterinsel, sowie den Fabrikbach, der unter anderem Eisbach und Schwabinger Bach befüllt.  

Wenn Sie also die kommenden Tage an der Isar entlang spazieren und sich normalerweise über das wenige Wasser wundern würden, wissen Sie jetzt Bescheid. 

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