Kein Strom, kein Schlafplatz: Kritik an Flüchtlingsversorgung am Münchner Hauptbahnhof
München - Die hohe Zahl an ukrainischen Kriegsflüchtlingen überfordert offenkundig das Aufnahme- und Unterbringungskonzept am Münchner Hauptbahnhof.
"Es fehlt faktisch an allem: Vom Strom über Toiletten bis zur Schlafgelegenheit. Dass Menschen, die vor dem Bombenhagel in ihrer Heimat fliehen mussten, in unserer Landeshauptstadt auf dem Bahnhofsboden schlafen müssen, ist beschämend und muss sich umgehend ändern", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, Fabian Mehring, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in München.
Zuvor hatte er sich am Bahnhof ein eigenes Bild über die Situation gemacht. "Während Corona haben wir in Bayern erfolgreich Leben gerettet und die Menschen in unserer Heimat gut beschützt. Das dabei formulierte Kredo vom "Whatever it Takes" muss jetzt auch für diejenigen Menschen gelten, die durch Putins Überfall der Ukraine unbeschreibliches Leid erfahren und bei uns Hilfe suchen", betonte Mehring.
Mehring: München hinkt bei der Organisation hinterher
Dies würden sich nicht zuletzt auch die Menschen in Bayern wünschen, die derzeit eine gigantische Welle der Hilfsbereitschaft auszeichne. Die aktuelle Lage am Münchner Hauptbahnhof werde dem Anspruch leider nicht gerecht.

"Angesichts der Erfahrungen aus 2015 darf es nicht abermals passieren, die gigantische Solidarität der Bürgerinnen und Bürger durch politisches Chaos zu torpedieren und die Stimmung zum kippen zu bringen", sagte Mehring. Dazu müsse auch die Landeshauptstadt München "ihr Scherflein beitragen, die derzeit leider weit hinter dem Organisationsgrad anderer Städte und dem Anspruch der Menschen in Bayern zurückbleibt".
Grün-Rot fordert "Welcome Center" für Flüchtlinge am Hauptbahnhof
Die grün-rote Rathauskoalition fordert indes ein "Welcome Center" für die Geflüchteten. Dafür solle die Stadtverwaltung einen geeigneten Standort in der Nähe des Hauptbahnhofs suchen, wie es im Antrag von Mittwoch heißt. "Es könnte unterschiedlichsten Angeboten Platz bieten. Vorstellbar sind Infoveranstaltungen zu relevanten Themen, eine Unterkunftsbörse, eine zentrale Spendenannahmestelle, Zimmer für die medizinische Erstversorgung, Ruhezonen und Rückzugsräume. Zentrale Essensausgaben, Volksküchen und Foodtrucks könnten die Versorgung sicherstellen", schreiben die Stadträte in ihrem Antrag.