Katze mit Kanone – zu heiß für die Polizei

Erzieherin Simone M. bekommt aus Gaudi auf einer Faschings-Fete eine Spielzeugpistole geschenkt – nun droht ihr eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
So feiert Simone M. Fasching - jetzt droht ihr wegen der Spielzeugpistole Ärger.
Daniel von Loeper So feiert Simone M. Fasching - jetzt droht ihr wegen der Spielzeugpistole Ärger.

Erzieherin Simone M. bekommt aus Gaudi auf einer Faschings-Fete eine Spielzeugpistole geschenkt – nun droht ihr eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz

MÜNCHEN Wer sich mit Piraten einlässt, bekommt Ärger mit der Polizei – das gilt nicht nur am Horn von Afrika, sondern auch mitten in Schwabing. Das musste Simone M. am Faschingsdienstag erfahren. Im Tigerkatzenkostüm hatte sie mit einem charmanten Freibeuter geflirtet. Aus Gaudi bekam sie dessen Spielzeugpistole überreicht. Das hatte fatale Folgen.

„Natürlich fühlt man sich von Pistolen bedroht“, meint die Leiterin einer Kindertagestätte. Außer eben an Fasching, da „rennt doch jeder Zweite mit einer Spielzeugwaffe rum“, erklärt die 34-Jährige kopfschüttelnd.

Eine Pistole zur Erinnerung

In der Schwabinger Kneipe Albatros hatte Simone den netten Piraten mit der Pistole kennen gelernt. Der wollte erst ihre Telefonnummer. Weil er die nicht bekam, schenkte der Unbekannte als Erinnerung seine Waffe her.

Zusammen mit ihrer Mutter fuhr die leicht beschwipst Simone M. dann gegen halb zehn abends heim. Am Scheidplatz kontrollierten zwei Polizeibeamte die Damen. Eine Tigerkatze mit Pistole – das schien selbst an Fasching heißer als die Polizei erlaubt. Und schon war Simone M. verhaftet und wurde im Streifenwagen aufs Revier gefahren. „Ich fand das total unverschämt, ich wurde behandelt wie ein Schwerverbrecher.“

Ein Taxifahrer erbarmte sich, fur Simone M. nach Hause

Die Kriminelle im Katzenkostüm erklärte ihre Geschichte. Nun wollten die Beamten mit Simone den unbekannten Piraten suchen. In der Kneipe Albatros war er nicht mehr. Da verabschiedeten sich die Polizisten mit dem süffisanten Kommentar: „Sie können nach Hause gehen, noch sind Sie ja ein freier Mensch.“ Frierend, frustriert und ohne Geld stand Simone M. auf der Straße. Ein Taxifahrer erbarmte sich ihrer und fuhr sie gratis nach Hause.

Die Polizei prüfe nun, ob es sich bei der Pistole um eine „Anscheinwaffe“ handele, erklärt ein Sprecher. Darunter fällt alles, was ungefährlich ist, aber einer echten Waffe ähnelt. Sollte das zutreffen, droht Simone eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

„Dann könnten sie an Fasching unseren halben Kindergarten verhaften“, sagt die Erzieherin. Denn dort sind an Fasching die Cowboys und Indianer noch schwerer bewaffnet als Schwabinger Piraten. rke

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.