Kaspar Hauser mit Holzpferd

In der Seidlvilla erzählt Kurt Drawert die Geschichte eines Außenseiters - und vom Untergang der DDR.
Hasenscharte, Klumpfuß, zwergenhafte Gestalt – einen komischen Typen hat sich Kurt Drawert da für seinen ersten Roman ausgesucht. Mit „Ich hielt meinen Schatten für einen anderen und grüßte“ erzählt der eingefleischte Essayist und Lyriker die Geschichte vom Untergang der DDR. Im Mittelpunkt: ein verwahrloster Außenseiter, angelehnt an das Motiv des Kaspar Hauser. Auch Drawerts Hauptfigur kommt aus einem Kellerverlies, auch er hat ein Holzpferd an seiner Seite. Anders aber als das historische Vorbild ist sein psychisch versehrtes Wesen äußerst wortgewandt. In Monologen berichtet er seinem Therapeuten aus dem von Leid gezeichneten Leben im Osten, bestimmt von Unterdrückung und Fließbandarbeit.
Lesung von Kurt Drawert in der Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b, Montag, 9. Februar, Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: 7 Euro, Tel. 1 29 06 77