Karl Valentins Enkelin ist tot
Planegg - Sie war die letzte Verwandte, die den großen Karl Valentin († 65) noch erlebt hat: Anneliese Kühn, die Enkelin des Humoristen. „Der Opa und ich, wir hatten ein sehr inniges Verhältnis“, hat sie der AZ einmal erzählt.
Als Valentin 1948 starb, war Anneliese Kühn neun Jahre alt. Am Freitag ist sie ihrem Großvater nach längerer Krankheit gefolgt, einen Tag vor ihrem 75. Geburtstag.
„Sie ist zu Hause gestorben, im Kreis ihrer Familie“, sagt Valentin-Nachlassverwalter Gunter Fette. Die fröhliche, warmherzige Frau hatte drei Kinder, sechs Enkel und mehrere Ur-Enkel. „Am Donnerstagabend haben sich noch alle Enkel von ihr verabschiedet, am Freitagvormittag ist sie friedlich eingeschlafen.“ Sie starb im selben Haus, in dem auch ihr Großvater einer Lungenentzündung erlag, dem „Valentin-Häusl“ in Planegg. Jenem Haus, in dem sie zahlreiche Andenken an den Künstler aufbewahrte – von seiner Ziehharmonika bis zum Zylinder.
In der Werkstatt nebenan hatte der Opa der kleinen Anneliese zum Schulanfang einen Ranzen aus Holz gebastelt, „mit einem Lederflecken als Deckel und einer selbst gemachten Griffelschachtel drin“. Die Trauerfeier für Anneliese Kühn findet diesen Mittwoch ab 10 Uhr in der Aussegnungshalle des Gräfelfinger Friedhofs statt. Neben anderen wird der Valentin-Biograf Alfons Schweiggert eine Rede halten.
Anneliese Kühn war Inhaberin aller Nutzungsrechte an den Werken Karl Valentins. Seit 1970 verwaltet Anwalt Gunter Fette den urheberrechtlichen Nachlass, nun für die nächste Generation. Einige Stücke sind bis 2018 geschützt, „die 25 wichtigsten Werke aber noch zwölf Jahre länger“, sagt der Jurist. Es sind die Werke, an deren Entstehung Valentins Bühnenpartnerin Liesl Karlstadt († 1960) einen Anteil hatte.
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