Kanaren statt Ägypten

Sämtliche Reisen nach Ägypten sind bis Ende Februar abgesagt - Reisende müssen sich nach neuen Sonnen-Zielen umsehen.  
Vanessa Assmann |
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München - Winter ade: Ein bisschen Sightseeing, dann ans Rote Meer zum Baden. Bis vor kurzem war Ägypten das perfekte Urlaubsland für diese Jahreszeit. Doch nach den blutigen Massenprotesten kommt das Land nicht zur Ruhe, das Auswärtige Amt rät dringend vor Reisen ans Rote Meer ab. Die großen deutschen Reiseveranstalter bringen deswegen bis Mitte beziehungsweise Ende Februar keine Urlauber mehr nach Ägypten. Wer schon gebucht hat, kann derzeit kostenlos stornieren oder umbuchen.

Viele sonnenhungrige Münchner stecken jetzt in der Zwickmühle: Ihr Resturlaub aus dem vergangenen Jahr 2010 verfällt nach dem 31. März. Daheimbleiben oder woanders hinfliegen? Wer sich bei Reisebüros und Veranstaltern umhört, erfährt: Statt ins Land der Pharaonen fliegen jetzt viele auf die Kanaren. Statt „Salam aleikum” heißt es für sie also bald „¡Hola!”.

Um die 20 Ägypten-Reisen musste Selda Güven vom Sonnenklar Reisebüro in der Landsberger Straße stornieren. Auf seinen Urlaub wollte aber keiner ihrer Kunden ganz verzichten. „Wir haben für alle etwas gefunden”, sagt die Reisekauffrau. „Der Renner sind die Kanaren.” Anbieter wie FTI und TUI haben bereits auf die Nachfrage reagiert und bieten mehr Flugverbindungen an. In viereinhalb Stunden ist man da und Sonne ist auch jetzt im Februar garantiert – so können es Teneriffa und die anderen Inseln mit Ägypten aufnehmen. Die Preise liegen allerdings um bis zu 30 Prozent höher. Nach Ägypten kam man bis vor kurzem für 450 Euro, eine Woche Lanzarote im Vier-Sterne-Hotel kostet dagegen 599 Euro.

Wer weniger ausgeben will, dem bleibt nur die Türkei – denn auch von Reisen ins krisengebeutelte Tunesien rät das Auswärtige Amt ab. „Eine Woche im türkischen Fünf-Sterne-Hotel gibt’s ab 450 Euro”, sagt Güven. Je weiter die Reise geht, desto teurer.

„Fernziele kommen für die meisten nicht in Frage, die sich eine Woche Badeurlaub vorgestellt haben", sagt Doris Ries vom Reisebüro Martha Mayer in der Nymphenburger Straße. Sie und ihre Kollegen mussten um die 25 Ägypten-Stornierungen abwickeln. Ihr Eindruck: „Die meisten informieren sich über die anderen Angebote und fliegen dann auf die Kanaren.”

Andere Münchner schieben ihre Ägypten-Pläne lediglich auf. Das erlebt Elisabeth Köhler, die im Reisebüro am Gasteig auf individuelle Rundreisen durch Ägypten spezialisiert ist. Besonders beliebt: Familienreisen. „Bis Ende Januar hatte Ägypten einen Boom wie nie.” Seitdem musste Köhler 20 Reisen stornieren. Meist ohne Ersatz. „Wer eine reine Studienreise machen wollte, bleibt jetzt einfach zuhause.” Nur ein junges Pärchen hat vergangene Woche kurzfristig auf Oman umgebucht – eine Mischung aus Wüstentour, Kultur- und Badeurlaub.

Wann das wieder in Ägypten möglich sein wird, kann im Moment niemand sagen. Reise-Experten empfehlen: Wer an Ostern bei den Pharaonen sein will, sollte lieber später buchen.

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