JVA-Beamte: Poker im Dienst

MÜNCHEN - Casino Royal in der Justizvollzugsanstalt München Stadelheim: Grünes Spieltuch, silbernes Köfferchen für die Chips und 52 Spielkarten – und drei Wachtürme waren nachts nicht besetzt.
In der Nacht zum 26. April 2007 wurde der Aufsichtsturm Nord der Justizvollzugsanstalt Stadelheim von vier Wachleuten für eine heiße Pokerrunde zweckentfremdet. Turm Ost, Süd und West waren in der Zeit nicht besetzt. Gegen 03.30 Uhr wurde die Pokerrunde von einem Kontrolleur gesprengt und hatte disziplinarrechtliche Folgen. Die Zocker bekamen eine Gehaltskürzung von vier bis fünf Prozent auf ein Jahr. Nur ein Beamter akzeptierte die Strafe. Seine drei Mitzocker klagten.
Am Montag war Auftakt vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht gegen Obersekretär Tom G. (36, Name geändert) aus dem Nordturm. Zum Prozess kam er nicht, ließ aber schriftlich ausrichten: „Im Bereich Nord laufen alle Notrufe ein. Man war immer einsatzbereit.“ Außerdem habe nicht er seinen Arbeitsplatz verlassen, sondern die Kollegen. Oberstaatsanwältin Karin Geßl: „Die gesamten Notrufe laufen nur am Haupttor zusammen.“
Die 13. Kammer schmetterte die Klage von Tom G. ab und meinte, dass dies sicher nicht die einzige Pokerrunde gewesen und die Strafe noch milde sei.
th