Jüdische Gemeinde trauert: Zeitzeuge Rabbiner Henry G. Brandt ist tot

"Einer der letzten Zeitzeugen": Wie Charlotte Knobloch den Verstorbenen würdigt.
von  AZ
Henry G. Brandt im Jahr 2016.
Henry G. Brandt im Jahr 2016. © picture alliance / dpa

München - Rabbiner Henry G. Brandt ist am Montag im Alter von 94 Jahren verstorben. Das teilte die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) gestern mit. Präsidentin Charlotte Knobloch erklärte: "Mit ihm verlieren Deutschland und die jüdisch-deutsche Gemeinschaft eines ihrer wichtigsten Gesichter und eine ihrer eindringlichsten Stimmen.

Charlotte Knobloch: Brandts Tod "ist ein besonderer Verlust"

Wie kaum ein Zweiter hat Rabbiner Brandt dazu beigetragen, nach der völligen Zerstörung das jüdische Leben in seinem Geburtsland Deutschland wieder aufzubauen. Knobloch sagte, Brandt sei einer der letzten Zeitzeugen der NS-Zeit in München gewesen, "sein Tod ist daher ein besonderer Verlust".

Brandt habe zu den wenigen gezählt, die noch die alte Hauptsynagoge gekannt und den Horror des Jahres 1938 mit eigenen Augen erlebt hätten; seiner Familie war dann die Auswanderung gelungen. In den 80er-Jahren kehrte er zurück nach Deutschland. "In seiner Heimatstadt München ist er uns vor allem als engagierter Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben in Erinnerung geblieben", sagte Knobloch am Dienstag.

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