Jubel am Eisbach: Endlich legal surfen
MÜNCHEN - Die Stadt arbeitet an einer Verordnung. Große Attraktion: An schönen Tagen bis zu 5000 Zuschauer.
„Nach 30 Jahren zeichnet sich endlich eine Lösung ab“, frohlockt Karsten Mohr, Sprecher der Eisbachsurfer: „Jetzt kann das, was millionenfach fotografiert und bestaunt wurde, endlich legalisiert werden.“ Der Grund. Finanzminister Georg Fahrenschon will der Stadt die Eisbachwelle für einen symbolischen Wert übertragen (die AZ berichtete). Dann kann Surfen erlaubt werden.
Rund 1000 Surfer zählt Mohr - am Eisbach und an der leichteren Floßlände. „Wir haben am Eisbach pro Monat mehr Zuschauer als der TSV 1860 München.“ An einem normalen Tag kämen rund 1000 Zuschauer. „An schönen Tagen sind es bis zu 5000.“
Alle wollen die berühmte Attraktion retten
Weil den Surfern seit dem vorigen Jahr das Aus droht, streben Finanzminister Fahrenschon (als Hausherr des Englischen Gartens) und OB Christian Ude eine Lösung an: Der Freistaat überschreibt der Stadt die Eisbachwelle, und die Stadt macht mit einer Verordnung das Surfen möglich. So wird der Freistaat damit eine Last los – und die Stadt kann ihr Konzept fürs Eisbachsurfen umsetzen. Denn beide wollen das Surfen erhalten, und die Stadt kann rechtlich leichter eine Surf-Verordnung erlassen als das Land.
Auf Anweisung von OB Ude ist die Stadtverwaltung jetzt dabei, mit dem Freistaat die Übergabe zu regeln. Er hat Fahrenschon die „wohlwollende Prüfung“ zugesagt.
Nur die Besten dürfen auf die gefährliche Welle
„Wir haben ein Konzept, das wir mit den Surfern entwickelt haben und das wir nun in die Bade- und Bootsverordnung aufnehmen“, so Umweltreferent Joachim Lorenz (Grüne). Danach sollen mit den Surfvereinen die Interessenten registriert werden (wo und bei wem wird noch geklärt), sie werden ein Wapperl bekommen, und sie sollen auf jeden Haftungsanspruch verzichten. Lorenz: „So werden nur die Geeigneten zugelassen.“ Für alle anderen bleibt Surfen dort verboten!
„Wer für diese schwere Welle nicht geeignet ist, der wird jetzt schon von den ,Profis’ zum Üben auf die leichte Welle an der Floßlände hingewiesen“, so Karsten Mohr. „Mir war immer wichtig, dass wir das Eisbachsurfen retten“, sagt Lorenz. Die Sportler seien kompetent und zeigten eine „hohe Verantwortung“.
„Diese attraktive Sportart trägt zum Flair Münchens bei“, so SPD-Stadträtin Verena Dietl. Eine „einmalige Möglichkeit“ ist das auch für Evelyne Menges (CSU): Sie hat mit ihrer Aktion „Bürgerpark Englischer Garten“ mit für die Wellenreiter gekämpft.
Willi Bock