John Demjanjuk: Mit Herzproblemen im Krankenhaus
MÜNCHEN - Auf dem Weg zum Gericht klagte John Demjanjuk plötzlich über Herzprobleme. In der Klinik soll nun geklärt werden, ob der mutmaßliche Nazi-Verbrecher einen Herzinfarkt erlitten hat.
Der mutmaßliche Nazi-Verbrecher John Demjanjuk ist am Dienstag vom Münchner Landgericht aus mit Herzproblemen ins Krankenhaus gebracht worden. Der 90-Jährige, der sich wegen Beihilfe zum Mord an 27 900 Juden verantworten muss, hatte auf der Fahrt von der Haftanstalt zum Gericht Herzbeschwerden bekommen. Die Anhörung eines US-amerikanischen Sachverständigen, der zur Echtheit von Dokumenten aussagen sollte, wurde verschoben.
Im Krankenhaus Harlaching solle nun untersucht werden, ob der gebürtige Ukrainer an Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße leidet oder einen Herzinfarkt erlitten hat, sagte der Mediziner Albrecht Stein, der Demjanjuk während des Prozesses betreut. „Es gibt keine Anhaltspunkte auf eine schweres akutes Geschehen“, betonte der Arzt. „Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.“ Sollte sie sich als unnötig erweisen, sehe er keine Hinderungsgrund für eine Fortsetzung der Verhandlung am Mittwoch.
John Demjanjuk soll 1943 Wachmann im Vernichtungslager Sobibor gewesen sein. Dort soll er bei der Ermordung Zehntausender Juden geholfen haben. Bis September sind Termine angesetzt, doch ein Prozess-Ende ist nicht absehbar.
dpa
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