Jobs in München: Die Wirtschaft brummt, die Kaufkraft steigt
Es ist einer dieser Termine, die Bürgermeister Josef Schmid (CSU) erkennbar Spaß machen. Zurecht. Denn wenn (wie jedes Jahr vor der Sommerpause im Rathaus) der „Jahreswirtschaftsbericht“ fertig ist, hat Schmid, der auch Wirtschaftsreferent ist, mal (fast) nur gute Nachrichten zu verkünden.
München ist ein Magnet für Großunternehmen, Mittelständler, Wissenschaftler, junge Start-ups und Fachleute beinahe aller Branchen. Weil hier gute Geschäfte gemacht werden, viel genetzwerkt und Mengen an Geld verdient wird.
Der Wirtschaftsmotor München brummt schon seit Jahren.
Und es geht auch 2017 nur in eine Richtung: bergauf.
Shopping-Meister
Die Münchner haben unter den deutschen Großstädtern mit Abstand am meisten Geld für Konsum übrig. Statistisch gesehen kann (weil es hier nun mal viele Großverdiener gibt) jeder Einwohner 30 901 Euro im Jahr ausgeben, nachdem Miete, Versicherungen, Kredite bezahlt sind. Die sogenannte „Kaufkraft“ ist über ein Drittel größer als beim Bundesdurchschnitt.
30 901 Euro im Jahr nur für Konsum: Die Münchner haben, verglichen mit anderen Großstädtern, bei weitem am meisten Geld zum Shoppen übrig. Grafiken: RAW
Geldregen für die Stadt
Allein aus der Gewerbesteuer sprudelt ein wahrer Geldregen ins Stadtsäckel des Kämmerers. 2,58 Milliarden Euro waren das im vergangenen Jahr – ein Rekordwert.
Schuldenberg schrumpft
Fast 50 Millionen Euro Schulden hat die Stadt deshalb 2015 abzahlen können. Jetzt sind noch 765 Millionen übrig – macht umgerechnet eine Pro-Kopf-Verschuldung von nur noch 498 Euro. Der niedrigste Stand seit 1981.
25 000 neue Jobs in München
Die Münchner Firmen stellen Leute ein wie lange nicht mehr: 25 000 neue sozialversicherungspflichtige Jobs sind 2016 entstanden (plus 3,1 Prozent). Das ist die höchste Zunahme seit dem Jahr 2000. Am meisten boomt der Dienstleistungssektor, hier sind 22 600 neue Stellen entstanden, vor allem in der Informations- und Kommunikationsbranche, in der Bildung und Verwaltung.
Jeder dritte ist Akademiker
Die Münchner sind gebildet wie in kaum einer anderen deutschen Stadt. Jeder dritte, der hier arbeitet, ist Akademiker (der Bayern- und Deutschlandschnitt liegt bei rund 15 Prozent).
Arbeitslosigkeit sinkt
2000 Münchner Arbeitslose haben letztes Jahr wieder einen Job gefunden. Bleiben knapp 43 000, die noch suchen, das entspricht einer Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent. Halb so viel wie in Köln (8,7 Prozent), und viel weniger als in der Hauptstadt Berlin (9,8). Dass diese Menschen noch nicht vermittelt sind, liege meist daran, dass ihre Qualifikation nicht ausreicht für die Facharbeiterjobs, die es gibt, sagt Schmid: „Hier kann man gut sehen, wie enorm wichtig Bildung und Weiterbildung sind. Wir könnten noch mehr wachsen, wenn wir mehr qualifizierte Leute hier hätten.“
Die Topbranchen
Was München besonders zur Boomstadt macht: Hier sammeln sich die sogenannten „zukunftsfähigen“ Unternehmen (samt Wissenschaft und Forschung). Dazu gehören der Informations- und Kommunikationssektor (70 000 Jobs, etwa bei IBM, Microsoft, Google, Huawei), Elektro- und Medizintechnik, Biotechnologie und Versicherungswirtschaft.
Start-Up-München
München ist einer von Europas führenden Standorten für Start-up-Unternehmen. 17 696 Münchner haben 2016 neue Gewerbe angemeldet, da sind die freiberuflichen Gründungen noch nicht mal mitgezählt.
Und jetzt fehlt: Platz
Die Kehrseite all dessen: Der Münchner Wirtschaft geht der Platz aus. 320 Firmen suchen Flächen, auch Büros (lange Zeit standen viele leer) werden knapp. „Wir brauchen 35 Hektar neue Gewerbeflächen“ sagt Schmid. Da werde man wohl, wie bei den Wohnungen, in die Höhe bauen müssen.
Schlafen, Shoppen & mehr: So viel Geld bringen Touristen
Nicht nur die großen „Zukunftsbranchen“ bringen Geld nach München. Auch der Tourismus lässt die Kassen klingeln.
- 14 Millionen Mal haben Urlauber 2016 in Münchner Hotels übernachtet.
- Dem Einzelhandel haben sie 3,1 Milliarden Euro Umsatz gebracht,
- Hotels und Restaurants ebenfalls so viel
- und für Dienstleistungen haben sie 1,45 Milliarden Euro ausgegeben.
- Themen:
- Arbeitslosigkeit
- CSU
- Josef Schmid
- Microsoft