Jetzt ziehen die Preise auch am Stadtrand an

München - Exakt 15,10 Euro pro Quadratmeter – so viel müssen Mieter derzeit in München für ihre neue Unterkunft zahlen. Um diese absolute Zahl ein bisschen besser einordnen zu können, hilft der Vergleich mit der bundesdeutschen Quadratmeter-Quote. Die liegt im ersten Quartal 2014 bei 6,90 Euro. Das bedeutet: Der Münchner Wert liegt um statte 119 Prozent darüber, hat das Portal „Immowelt.de“ ausgerechnet.
Eine Steigerung von sechs Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres hat die Auswertung der Immobilien-Experten ergeben. Ein ordentlicher Schluck aus der Pulle in einem sowieso schon ziemlich überreizten Markt. Aber noch harmlos gegenüber den Preisaufschlägen im Bereich Eigentumswohnungen. Die reichen bis zu 40 Prozent. In einem Jahr!
Aber zurück zur Situation bei Neuvermietungen. „Zwei Drittel der Angebote bewegen sich zwischen 12,10 und 18,40 Euro“, hat die Immowelt-Auswertung ergeben.
Auch wenn die Bemühungen der Stadtverwaltung oder Bauprojekte der Stadtwerke als durchaus positiv bewertet werden – im Moment helfen sie Wohnungssuchenden noch überhaupt nichts. Beispiel Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt: Dort liegen die Preise für Mietwohnungen im Schnitt bei 17,30 Euro pro Quadratmeter. Und für Wohnungen in der Altstadt werden aktuell sogar 19,50 Euro verlangt.
Logische Konsequenz: Wer sich das nicht leisten kann, muss an den Stadtrand ausweichen. Etwa in den Bezirk Feldmoching-Hasenbergl, der derzeit einzigen Ecke, in der neue Wohnungen noch unter zwölf Euro pro Quadratmeter zu haben sind. Mit Betonung auf noch. „In den kommenden Jahren werden die Mieten angesichts von Sanierungs- und Baumaßnahmen wohl steigen“, so die Marktbeobachter.
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Wer in diesen Monaten in München Wohneigentum kaufen will, sitzt derzeit auf einem sich rasch drehenden Preiskarussell – und verspürt dessen Zentrifugalkraft: Die Preise in der Altstadt sind mit 8864 Euro pro Quadratmeter auf einen neuen Rekordwert geklettert – das entspricht einer Steigerung binnen Jahresfrist um zwölf Prozent.
Doch die verstärkte Suche nach Alternativen weiter ab vom Schuss sorgt für beinahe schon dramatische Zuwächse am Stadtrand: In Feldmoching-Hasenbergl um 40 Prozent in einem Jahr, in Aubing-Lochhausen-Langwied um 33 Prozent auf durchschnittlich 4404 Euro pro Quadratmeter. In Pasing-Obermenzing ging’s „nur“ um 24 Prozent rauf – allerdings auf höherem Niveau: Dort kostet der Quadratmeter im Schnitt 5216 Euro.
Auf sehr hohem Niveau stabilisiert haben sich die Immobilienpreise in der Maxvorstadt und Ramersdorf-Perlach (plus drei Prozent). Die Immowelt-Spezialisten werten das als Beleg dafür, „dass Angebotspreise auch Grenzen erreichen können“. Ein kleiner Trost.