Jetzt hat auch die Au ein Glockenspiel

Das zweitgrößte Carillon Deutschlands hängt im Turm der Mariahilfkirche: Es hat 65 Glocken, wiegt 25 Tonnen, hat eine halbe Millionen Euro gekostet und wird am 1. Mai das erste Mal erklingen  
Myriam Siegert |
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Markus Gottswinter, der Pfarrer von Mariahilf, zeigt die verschiedenen Bronze-Glocken des Carillons.
Sigi Müller 3 Markus Gottswinter, der Pfarrer von Mariahilf, zeigt die verschiedenen Bronze-Glocken des Carillons.
Die 65 Glocken des Carillons sind an einem Glockenstuhl befestigt. Sie schwingen nicht – sie werden angeschlagen.
Sigi Müller 3 Die 65 Glocken des Carillons sind an einem Glockenstuhl befestigt. Sie schwingen nicht – sie werden angeschlagen.
Die Mariahilfkirche, das Wahrzeichen der Au. Aus ihrem 97 Meter hohen Turm erklingt ab 1. Mai das Carillon.
Sigi Müller 3 Die Mariahilfkirche, das Wahrzeichen der Au. Aus ihrem 97 Meter hohen Turm erklingt ab 1. Mai das Carillon.

Das zweitgrößte Carillon Deutschlands hängt im Turm der Mariahilfkirche: Es hat 65 Glocken, wiegt 25 Tonnen, hat eine halbe Millionen Euro gekostet und wird am 1. Mai das erste Mal erklingen

München „Zum Lobe Gottes – Zur Freude der Menschen – Zum immerwährenden Gedächtnis – so klinge ich vielstimmig über die Au“: So lautet der Richtspruch für das Carillon in Mariahilf in der Au.

Ein Carillon, das ist eine „nicht ganz naheliegende Idee“, sagt Pfarrer Markus Gottswinter. Trotzdem schaffte er es innerhalb von eineinhalb Jahren, etliche Spender zu mobilisieren. Er sammelte eine halbe Millionen Euro. Jeder konnte eine Glocke stiften, 65 sind es insgesamt.

„Den Anfang hat die Paulaner Brauerei gemacht“, so der Pfarrer. Sie stiftete die erste und größte Glocke. Die 2,2 Tonnen schwere „Paulanerin“ schlägt in Zukunft jede Stunde über der Au. Der „Paulanerin“ gegenüber hängt die zweitgrößte Glocke, die „Augustinerin“ mit 1,9 Tonnen. Auch sie wurde von der Brauerei gestiftet. Die kleinste Glocke wiegt dagegen zwölf Kilo.

Ein Mann stiftete eine Glocke für seine verstorbene Frau

Jede Glocke trägt eine Inschrift des Stifters. Ein Paar stiftete eine Glocke zu seinem 20. Hochzeitstag, jemand anders für seine verstorbene Frau. Die Schausteller der Dult legten genauso für eine Glocke zusammen wie die evangelische Gemeinde von nebenan.

Die Marktkaufleute des Wochenmarkts am Mariahilfplatz verkauften Kuchen, um für das Carillon zu sammeln. „Eine Spenderin sagte: ,Bevors die Steuer bekommt, häng mas nauf’“, erzählt Markus Gottswinter. So geben die Glocken ein buntes Bild von der Münchner Au im Jahr 2011.

Das Mariahilfer Carillon ist das größte Bayerns und nach dem Großen Glockenspiel im Berliner Tiergarten das zweitgrößte in Deutschland. Die gesamte Konstruktion wiegt insgesamt etwa 25 Tonnen.

Der Weg zum fertigen Instrument war manchmal steinig. Die größten Glocken sollten traditionell mit Pferden in den Turm hinaufgezogen werden. Nach mehreren Fehlversuchen musste ein Kran her. Mit „viel Schweiß und Nerven wurden die Glocken an ihre Positionen bugsiert“, erinnert sich Markus Gottswinter. „Gottseidank hat alles auf den Zentimeter gepasst.“

Am 1. Mai wird das Carillon mit einem Festkonzert (17.30 Uhr), einer Andacht (19 Uhr) und Führungen (stündlich ab 12 Uhr) offiziell eingeweiht – und erstmals über der Au erklingen.

 

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