Jeder hat Fähigkeiten: Der Verein cba wird 25
Umweltteam, Putzblitz, Conviva-Gastronomie: Wie der Verein cba seit 25 Jahren Menschen mit Behinderung ins Berufsleben integriert.
MÜNCHEN Mittags stärken sich an den rustikalen Holztischen Bühnenarbeiter und Schauspieler des Kammerspiel-Ensembles mit Deftig-Hausgemachtem und Snacks, abends strömen die Theaterbesucher auf ein Gläschen Wein herein: Das Conviva im Blauen Haus der Kammerspiele ist seit Jahren ein beliebter Treffpunkt. Und es ist ein besonderes Lokal: Hier arbeiten behinderte und nichtbehinderte Menschen Hand in Hand.
Dahinter steht der Münchner Verein „Cooperative Beschützende Arbeitsstätte“ (cba), der seit 25 Jahren behinderte Menschen ins Arbeitsleben integriert. „Wir haben eine Grundüberzeugung“, erklärt Geschäftsführerin Renata Neukirchen, selbst Psychoanalytikerin und ehemalige Bankerin. „Wir wollen die Menschen entsprechend ihrer Fähigkeiten fördern.“
"Die netteste Müllabholertruppe Münchens"
Das klingt logisch, stellt den Verein cba aber immer wieder vor Herausforderungen. Immer geht es auch um Wirtschaftlichkeit. Heute hat der Verein 176 Mitarbeiter, davon 100 mit Handicap.
Angefangen hat alles 1985. „Es war die erste Generation von Montessori-Schülern, die die Schule beendeten“, erinnert sich Neukirchen. „Behinderte Menschen, die ihr Leben lang Integration erlebt haben, sollten jetzt einzig Arbeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen finden.“ Eltern und Pädagogen, darunter Neukirchen, stemmten sich dagegen. Sie entwickelten ein Konzept, um die jungen Menschen in den freien Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit der daraus erwachsenen Beratungsstelle vermittelte cba in den ersten zehn Jahren 350 Mitarbeiter mit Handicap. Doch es gab bei Weitem nicht genügend Arbeitsplätze und cba bot mehr und mehr eigene Dienstleistungen an.
1989 wurde das „Umweltteam“ gegründet – laut Neukirchen „die netteste Müllabholertruppe Münchens“. Zwei Jahre später startete die Gebäudereinigung „Putzblitz“, 1994 eröffnete die erste Gastronomie in der Friedenheimerstraße. Bis 2004 gab es den Feinschmecker-Treffpunkt mit 24 Plätzen, dann wurden die Aufgaben größer. Ob Conviva im Blauen Haus, Cantina Conviva im Prinzregententheater oder Mensa im Luitpoldgymnasium. In diesem Jahr schließt zwar die Cafeteria Conviva im Gasteig, doch fast gleichzeitig eröffnet CBA ein Café im Sozialreferat am Orleansplatz. Vanessa Assmann
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