Jakobidult trotzt dem Regen: Besucher zeigen sich unbeeindruckt

Audio von Carbonatix
Große Pfützen spiegeln den grauen Himmel über dem Mariahilfplatz. Es ist Sonntag, der zweite Tag der Jakobidult – und das Wetter zeigt sich von seiner unfreundlichen Seite. Bereits am Samstag regnete es in Strömen, und auch der Sonntagmittag ist wolkenverhangen, als die AZ vor Ort ist.
"Das ist ein Stück München"
Doch die Stimmung auf der Dult bleibt dennoch heiter. Statt sich aufs Sofa zu verkriechen, zieht es viele Münchnerinnen und Münchner trotz trübem Himmel auf den Platz. Kinder essen Zuckerwatte, ältere Paare gönnen sich eine Bratwurstsemmel und das Kettenkarussell dreht wie gewohnt seine Runden. Die Jakobidult trotzt dem Wetter und ist am Sonntag gut besucht.

Für Antonio und Nina Inverso ist sie ein Pflichttermin. "Das ist ein Stück München", sagt Antonio. Viele andere Feste seien zu touristisch geworden. Die Dult hingegen bleibe heimelig. "Es ist hier fröhlich und ausgelassen", sagt Antonio.

Die beiden kaufen gerne auf der Dult ein, etwa Keramik oder Antiquitäten. Am Mittwoch fahren die beiden nach Italien und wollen ihren Freunden dort etwas von der Dult mitbringen. Vom Regen lassen sie sich nicht beeindrucken: "Es ist ja nur Wasser", sagt Nina und lacht.
Sogar die Sonne zeigt sich
An den Standln wird fleißig gestöbert und gefeilscht, die Kunden tauschen sich fröhlich mit den Verkäufern aus. Hier und da zeigt sich sogar die Sonne am Himmel und lässt die bunte Ware an den Standln strahlen.

Manuela Günther-Albrecht, die Keramik für den Garten verkauft, ist erleichtert: “Heute macht es mehr Spaß." Das Wetter am Vortag sei sehr schlecht gewesen, und damit auch das Geschäft, sagt sie. An solchen Tagen wünscht sie sich mehr Flexibilität. "Es wäre besser, wenn man mal zwei Stunden früher schließen könnte", findet sie.

"Schlecht war's"
Auch Barbara Stey von der "Süßen Linie", deren Süßwarenstand an einen alten Trambahnwaggon erinnert, bedauert das schlechte Wetter vom Samstag. "Es waren sehr wenige Leute da", sagt sie. "Aber heute ist es schön und es ist trocken, da gleicht es sich wieder aus." Viele Stammkunden schauen jedes Jahr vorbei."Ich freue mich jedes Jahr, wenn ich sie gesund wiedersehe und sie mir erzählen, was sie so gemacht haben", sagt Stey.

Weniger optimistisch zeigt sich Thomas Bettinger. Er verkauft seit fast 30 Jahren Gürtel auf der Dult. Sein Fazit zum Samstag: "Schlecht war's". Auch die Besucherzahlen am Sonntag beschreibt er als "sehr verhalten". Für das Wochenende sei er nicht so guter Dinge.

Überhaupt sei die Sommerdult traditionell die schwächste, sagt er. Die Frühjahr- und Herbstdulten liefen einfach besser. Trotzdem schätzt er "das besondere Flair“, das den Mariahilfplatz dreimal im Jahr erfüllt.
Starker Regen und Donner
Gegen 13 Uhr kippt das Wetter abrupt: Der Himmel verdunkelt sich, Donnergrollen ist zu hören, und ein heftiger Regenschauer prasselt auf die Standln und Besucher hinab. Menschentrauben drängeln sich unter die wenigen überdachten Plätze, Regenschirme werden hektisch aufgespannt und die Betreiber knoten schnell ihre Planen fester zu.

Doch auch dieser Schauer kann die Stimmung nicht gänzlich trüben. Einige Besucher lassen sich nicht beirren, schlendern weiter über den Platz – denn es gibt noch einiges zu entdecken, zu kaufen und zu genießen. Nach rund 15 Minuten ist der Spuk vorbei, die Wolken lichten sich langsam.

Bleibt zu hoffen, dass zumindest das nächste Jakobidult-Wochenende, eines mit Sonnenschein, oder zumindest regenfrei wird.
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