Italo-Wein unter Glycerinverdacht
Das Landesamt für Gesundheit hat nach einer Vorwarnung italienische Billigweine getestet. Der ungeheure Verdacht: Glycerin wurde beigemischt, um den Wein vollmundiger zu machen. Dabei ist der Italo-Wein nicht das Einzige, was derzeit in den Labors auf dem Prüfstand steht.
MÜNCHEN „Alter Wein und junge Weiber sind die besten Zeitvertreiber“, heißt’s in Franken. Zumindest italienischen Wein sollte man aktuell beim Zeitvertreib zur Sicherheit lieber weglassen.
Nach einer Schnellwarnung vor italienischen Billigweinen hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) inzwischen 82 Proben italienischer Weine angefordert und 40 davon bereits untersucht. Ergebnis: Bei einer Probe besteht der Verdacht, dass Glycerin beigemischt worden sein könnte, um den Wein vollmundiger zu machen. „Weil die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, können wir allerdings nicht die Weinmarke nennen“, sagt LGL-Sprecherin Susanne Hassen. Gesundheitsgefährdende Stoffe seien bislang in keinem Wein nachgewiesen worden.
Aber italienischer Wein ist nicht das Einzige, was derzeit in den Labors des LGL auf dem Prüfstand steht. Auch Erdbeeren, Paprika, Trauben und Feldsalat wurden kritisch beäugt – mit unterschiedlichen Ergebnissen: So fanden die Forscher in allen Früherdbeer-Proben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, aber nicht über den erlaubten Höchstwerten. Bei Paprika waren es satte 96 Prozent, bei denen Rückstände gefunden wurden. Bei den Trauben wiesen sieben Prozent Rückstände auf, die höher waren als erlaubt, und beim Feldsalat war sogar jeder Fünfte eigentlich nicht für den Verzehr geeignet. Und eine Lieferung Sonnenblumenöl aus der Ukraine, das mit Mineralöl verunreinigt sein soll, gelangte gar nicht erst in den Verkehr. Die Ware ist gesperrt, bis Mitte nächster Woche erste Untersuchungsergebnisse vorliegen.
Künftig müssen sich nachlässige Lebensmittelhersteller allerdings warm anziehen, denn ab sofort können Behörden umfassender über Probenergebnisse des Warenangebots informieren und auch Firmennamen nennen. „Der Verbraucher kann dadurch seine Marktmacht gezielter beim Einkauf gesunder und sicherer Produkte einsetzen“, sagt Verbraucherschutzminister Otmar Bernhard.
Daniela Transiskus
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