Ist Olympia 2018 nicht öko genug?

Naturschützer kritisieren die Pläne der Bewerbungsgesellschaft für Olympia 2018 und ziehen sich aus dem Gremium zurück. Die wichtigsten Kritikpunkte – und was der Umweltbeauftragte dazu sagt.
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MÜNCHEN - Naturschützer kritisieren die Pläne der Bewerbungsgesellschaft für Olympia 2018 und ziehen sich aus dem Gremium zurück. Die wichtigsten Kritikpunkte – und was der Umweltbeauftragte dazu sagt.

„Man schlägt hier Schlachten gegen die Natur und wir, die Umweltverbände, dürfen dann den Verbandskasten einrichten“. Mit deutlichen Worten kritisiert Christoph Himmighoffen vom „Verein zum Schutz der Bergwelt“ das Konzept für die olympischen Winterspiele 2018. Er und Vertreter des Bund Naturschutz (BN) fordern, dass München seine Olympia-Bewerbung sofort beendet.

Beide Vereine haben sich aus der Bewerbungskommission zurückgezogen. „Wir lassen uns nicht als grünes Feigenblatt missbrauchen“, sagte Axel Doering, Vorsitzender des BN in Garmisch. Beide Verbände sprechen von grünem Design statt einem Konzept, das wirklich auf Nachhaltigkeit setzt. Die wichtigsten Kritik-Punkte:

Um die Chancen auf den Zuschlag zu erhöhen, hat man sich auf drei Austragungsorte, nämlich München, Garmisch und Oberammergau beschränkt. Die bestehenden Sportanlagen in Ruhpolding und Oberstdorf werden nicht genutzt, neue Biathlon- und Langlaufanlagen müssen daher in Oberammergau geschaffen werden. Dafür soll eine bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche auf dem Gemeindegebiet bebaut werden. Diese Anlagen werden aber nach den Spielen wieder abgerissen. „Die Landschaft in Oberammergau wird innerhalb von ein oder zwei Vegetationsperioden wieder aussehen wie vorher“, erklärt der Grüne Boris Schwartz, Projektleiter Umwelt bei der Bewerbungsgesellschaft.

Was bedeutet der Umbau der Kandahar-Piste?

Für großen Widerstand bei den Umweltschützern sorgen auch die derzeit stattfindenden Baumaßnahmen am Kandahar-Piste. Dort wurden durch Komplikationen beim Bau der neuen Skipiste große Waldflächen vernichtet. Dieser Ausbau ist vollständig der Skiweltmeisterschaft 2011 geschuldet, so Schwartz. Mögliche Olympische Spiele 2018 griffen lediglich auf die bestehenden Anlagen zurück.

Auch der Ausbau der Infrastruktur verdient laut BN nicht das Prädikat „umweltschonend“. Die Naturschützer sprechen von 500 Millionen Euro, die in den Ausbau des Straßennetzes fließen. Gleichzeitig werde der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vernachlässigt. Verschiedene Umgehungstraßen seien schon seit Jahren in Planung, so Schwartz. Die Olympischen Spiele würden die Bauvorhaben lediglich beschleunigen.

Der Bund Naturschutz bemängelt die fehlende Kostentransparenz. Erst bei der Vergabe der Spiele werde genau abzusehen sein, welche finanzielle Belastungen auf die ohnehin angeschlagenen Gemeinden zukommen, so Christian Hirneis vom BN. Dieser „Blankovertrag“ gefährde zusätzlich die Investitionen in den Umweltschutz. Von der Bewerbungsgesellschaft hieß es, dass dazu während des nächsten halben Jahres noch ausführliche Verhandlungen mit den Gemeinden anstünden.

Johanna Jauernig

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