Israelitische Kultusgemeinde in München lässt Zeitung neutral verschicken

Es sei aber keine Lösung, wenn eine bedrohte Minderheit sich unsichtbar mache, heißt es in einem Statement der Gemeinde. "Politik und Gesellschaft in Deutschland müssen zeigen, dass die großen Worte im Kampf gegen Judenhass mehr sind als nur Worte."
AZ/dpa |
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"Trauer an der Seite Israels": Eine junge Frau legt am 12. Oktober bei der Gedenkveranstaltung der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern vor der Münchner Hauptsynagoge Blumen nieder.
"Trauer an der Seite Israels": Eine junge Frau legt am 12. Oktober bei der Gedenkveranstaltung der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern vor der Münchner Hauptsynagoge Blumen nieder. © Matthias Balk/dpa

München - Die Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde in München finden ihre Zeitung "Jüdische Allgemeine" künftig in einem neutralen Umschlag in ihren Briefkästen.

"Sorge und Angst nehmen innerhalb unserer Gemeinschaft seit langem zu"

"Unsere Gemeinde hat den neutralen Versand der 'Jüdischen Allgemeinen' veranlasst, nachdem mehrere Mitglieder mit diesem Wunsch an uns herangetreten waren", teilte die Kultusgemeinde jetzt mit.

"Das Anwachsen des Antisemitismus in den letzten Jahren und besonders die aktuelle, sehr aufgeheizte Stimmung hat die Sicherheitslage für viele jüdische Menschen in Deutschland verschärft", heißt es in einem Statement der Gemeinde. "Sorge und Angst nehmen innerhalb unserer Gemeinschaft seit langem zu."

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Israelitische Kultusgemeinde: "Es ändert sich nichts zum Besseren"

Mit der jetzt beschlossenen Maßnahme wolle man dieser Entwicklung "an einer kleinen, aber bedeutsamen Stelle im häuslichen Umfeld" entgegentreten.

Mittel- und langfristig sei es aber keine Lösung, wenn eine bedrohte Minderheit sich unsichtbar mache. "Politik und Gesellschaft in Deutschland müssen zeigen, dass die großen Worte im Kampf gegen Judenhass mehr sind als nur Worte. Viele jüdische Menschen hören Versprechungen – aber es ändert sich nichts zum Besseren", heißt es in der Stellungnahme weiter.

"Juden sind so bedroht wie noch nie seit dem Holocaust"

85 Jahre nach der Pogromnacht rufen Holocaust-Überlebende zur Hilfe bei der Bekämpfung von Antisemitismus auf. "Juden sind so bedroht wie noch nie seit dem Holocaust", sagte die Überlebende Gabriella Karin der Organisation "Marsch der Lebenden", die nach dem Terroranschlag in Israel am 7. Oktober mit zahlreichen Überlebenden gesprochen hat.

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Die aktuelle Situation sei erschütternd, sagte Karin. Israel und die jüdische Gemeinschaft weltweit befänden sich "in einem Kampf um ihre Existenz".

Am Dienstag war es genau einen Monat her, dass Terroristen der Hamas überraschend Israel angriffen hatten. Rund 1.400 Menschen wurden ermordet, darunter hauptsächlich Zivilisten. Über 240 Geiseln, darunter Kinder, ältere Menschen, Männer und Frauen wurden verschleppt. Die massiven israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen lösten weltweit eine Welle von Antisemitismus aus.

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2 Kommentare
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  • SagI am 09.11.2023 21:55 Uhr / Bewertung:

    "Juden sind so bedroht wie noch nie seit dem Holocaust".
    Nach den Nazis sind es jetzt andere Juden- und Israelhasser, die genaue Zuordnung wird zurückgehalten, die deutsche "Willkommenspolitik" trägt aber ihren Anteil daran.

  • Judgechaos am 10.11.2023 05:58 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SagI

    Ich kann Ihnen helfen: Meist sind diejenigen Antisemiten, die Homophob und Rassistisch veranlagt sind. Gegen alles Andere sein.

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