Isarufer: Obdachloser erfriert in Höhle
MÜNCHEN - Auf tragische Weise ist ein Obdachloser in München ums Leben gekommen. Der 46-Jährige Mann hatte sich am Ufer der Isar in Harlaching eine Höhle eingerichtet und ist dort erfroren. Wie der Tote jetzt durch Zufall entdeckt wurde.
Roland H. starb in einer Höhle am Isarsteilufer unterhalb des Villenviertels Harlaching: Ein Geologe fand die mumifizierte Leiche zufällig bei einer Erkundungstour am vergangenen Donnerstag. Roland H. ist in seinem Schlafsack erfroren. Er hatte Job und Wohnung verloren. Deshalb hatte er sich mit den wenigen Dingen, die ihm geblieben waren, in dem Loch verkrochen, das zu seinem Grab wurde.
Der Geologe sollte die steile Isarböschung südlich des Tierparks Hellabrunn auf ihre Stabilität hin untersuchen. Auf Höhe der Füllstraße stieß er dabei am Donnerstag auf den Eingang zu der Höhle. Aus dem Inneren stieg ihm beißender Verwesungsgestank in die Nase, dann entdeckte er den mumifizierten Leichnam.
Keine Hinweise auf Fremdverschulden
In einer Ecke der etwa zwölf Quadratmeter großen Höhle lagen Kleidungsstücke. Die Sachen waren ordentlich zusammengelegt und in Plastiktüten verpackt, damit sie nicht feucht oder schmutzig wurden. Daneben hatte der 46-Jährige ein paar Lebensmittel deponiert. Eine Ausgabe des Magazin „Stern“ lag neben dem Schlafsack sowie eine Tageszeitung vom 4. Dezember 2009. Zu dieser Zeit etwa, so vermutet die Polizei, ist Roland H. gestorben.
Der 46-Jährige ist laut Obduktion erfroren. „Hinweise auf Fremdverschulden liegen nicht vor“, betont Polizeisprecher Damian Kania. Warum sich Roland H. wie ein Tier in einer Höhle verkroch, ist nicht bekannt. Den Kontakt zur Familie hat der Bauarbeiter vor fünf Jahren abgebrochen. Dann verlor er den Job, die Wohnung – und starb in der Höhle an der Isar.
Ralph Hub
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