IS-Prozess in München – Mutmaßliches Opfer lebt

Ein irakisches Ehepaar soll zwei jesidische Mädchen versklavt, misshandelt und sexuell missbraucht haben. Im Prozess gegen das Paar gibt es nun aber auch eine gute Nachricht.
AZ/dpa |
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Ursprünglich hatte die Angeklagte sich im Prozess äußern wollen. (Archivbild)
Ursprünglich hatte die Angeklagte sich im Prozess äußern wollen. (Archivbild) © Britta Schultejans/dpa

Ein jesidisches Mädchen, das von einem irakischen Ehepaar versklavt worden sein soll und dessen Schicksal bislang ungeklärt war, lebt nach Angaben eines Mitarbeiters der UN-Mission Unitad. Das sagte er vor dem Oberlandesgericht (OLG) München. "Eine gute Nachricht", sagte die Nebenklagevertreterin Natalie von Wistinghausen. 

Er habe mit der jungen Frau, die als sechsjähriges Mädchen von dem Ehepaar versklavt und dem angeklagten Mann vergewaltigt worden sein soll, telefoniert und er kenne auch ihren Aufenthaltsort, sagte der frühere Unitad-Mitarbeiter. Unitad hatte den Auftrag, die IS-Verbrechen im Irak aufzuarbeiten. Die Untersuchungsmission war im September 2024 ausgelaufen.

Schicksal des Mädchens galt lange als ungeklärt

Während das zweite mutmaßliche Opfer des Paares nach Angaben der Bundesanwaltschaft von seiner Familie freigekauft werden konnte, galt das Schicksal des jüngeren Mädchens bislang als ungeklärt. 

Das irakische Ehepaar soll laut Ermittlern als Teil der Terrororganisation IS die beiden jesidischen Mädchen als Sklavinnen gekauft, ausgebeutet und sexuell missbraucht haben. Der Generalbundesanwalt wirft ihnen unter anderem Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Gräueltaten gegen Jesiden

Im August 2014 führte der IS einen Angriff auf das Siedlungsgebiet der Glaubensgemeinschaft der Jesiden im Umkreis des im Nordwesten des Iraks gelegenen Sindschar-Gebirges durch. Er hatte zum Ziel, die jesidische Religion zu vernichten, indem ihre Angehörigen zwangskonvertiert, religiös umerzogen, verschleppt, versklavt, Frauen und Mädchen vergewaltigt und Männer, die nicht konvertieren wollten, hingerichtet wurden.

Nach dem Auslaufen der UN-Mission Unitad teilte das Auswärtige Amt damals mit: "Insbesondere Verbrechen gegen Minderheiten wie die jesidische Gemeinschaft in Irak konnten so dokumentiert werden." Und weiter: "Dank der Arbeit des Unitad-Teams konnten 68 Massengräber identifiziert und exhumiert werden."

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