Irrer Ritt nach Stadelheim
Wegen einem Parkvergehen musste Klaus Klages 25 Euro zahlen. Da er sich weigerte, schickte ihn die Staatsanwaltschaft in Erzwingungshaft. Daraufhin startete er eine monatelange Posse und ritt mit einem Kamel an der Justizvollzugsanstalt Stadelheim entlang. Der Querulant will mit der Aktion die „Eselei“ die Justiz anprangern - nicht zum ersten Mal.
WEYARN/MÜNCHEN Klaus Klages (69) kämpft gegen die Justiz, wann und wo er nur kann. Auch gestern wieder. Da ritt der Weyarner um elf Uhr auf einem Kamel an der Justizvollzugsanstalt Stadelheim entlang. Klages musste einen Tag hinter Gitter – wegen eines Strafzettels.
Der Kalenderverleger hatte in Daglfing falsch geparkt, die 25 Euro Strafe zahlte er nicht. „Er wollte sehen, wie weit er es treiben kann“, sagt seine Frau Sybille der AZ. Die Staatsanwaltschaft schickte ihn in Erzwingungshaft.
Der Konsul von Zimbabwe und die australische Marine
Darauf hatte Klages nur gewartet – er startete eine monatelange Posse: Zuerst antwortete er auf den Bescheid und bat um einen Chauffeur, der ihn abholt. Dann verlangte er eine „Südzelle“ mit „Südbalkon oder Wintergarten“. Am Ende ritt er auf dem Kamel „Attila“ von der Farm seines Sohnes Konstantin zur JVA. Mit der Aktion wollte er die Behörden bloßstellen: „Es ist eine Eselei der bayerischen Justiz, wegen 25 Euro eine eintägige Haftstrafe zu verhängen, die den Steuerzahler bekanntlich 140 Euro kostet“, sagte Klages. Der streitlustige Oberbayer macht so was nicht zum ersten Mal, er hat sogar ein Buch über seine Reibereien mit der dritten Gewalt geschrieben: „Unfug mit Recht – Streiche im Reich der Aktenzeichen“.
2001 musste Sybille einem Anwalt melden, ihr Mann sei in der australischen Marine und zu einem Termin verhindert. 2000 ließ sich Klages mit einer fingierten Anzeige für tot erklären – die Stadt Salzburg wollte 25 Mark wegen zu langen Parkens. Ein Jahr zuvor hatte Klages dem Salzburger OB weisgemacht, der Konsul von Zimbabwe sei Halter des Fahrzeugs – die Behörden fragten tatsächlich in Afrika nach. 1999 kippte Klages einem Steuerfahnder 200 Aktenordner vor die Garage. Grund: Der Mann habe sich wie ein „Fiskal-Rambo“ verhalten. Stadelheim-Direktor Hans-Herbert Moser nahm die neueste Aktion mit Humor. Er klatschte sogar mit Klages ab. Moser wusste: Der bleibt nur 24 Stunden. Und den Strafzettel muss er trotzdem bezahlen. Kamel hin oder her.
Thomas Gautier
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