Internetgigant Meta in München: Darum sind hohe Gehälter kein Problem
München - Angie Gifford ist die Europa-Chefin des US-Konzerns Meta – quasi Mark Zuckerbergs Stellvertreterin auf dem "alten Kontinent". Gerade hat der Internetgigant ein neues Büro in München eröffnet. Hier soll vor allem an Künstlicher Intelligenz und dem sogenannten Metaverse gefeilt werden. Warum Meta gerade in München seinen dritten Deutschland-Standort eröffnet hat und warum bei Meta hohe Gehaltsforderungen kein Problem sind, hat sie der AZ erklärt.
AZ: Frau Gifford, KI, Metaverse, Business-Chat sind die großen Geschäftsbereiche von Meta. Was wird der Schwerpunkt von Meta in München sein?
ANGIE GIFFORD: München ist der dritte Standort in Deutschland, nach Hamburg 2010 und 2012 in Berlin. Dort wollten wir vor allem näher an der Politik sein. Und hier in München wird der Schwerpunkt ganz klar Künstliche Intelligenz und Metaverse sein. Wir werden an diesen Technologien arbeiten, mit der Zivilgesellschaft, der Politik und den Universitäten.
Viele Dax-Unternehmen und Universitäten: Das macht München für Meta attraktiv
Kann man ein wenig konkretisieren, woran in München dann gearbeitet wird?
Wir werden mit Partnern an Projekten in unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeiten. Auch die ethischen Aspekte von Künstlicher Intelligenz werden hier ein großes Thema sein.
Warum München?
Es gibt viele Dax-Unternehmen. Und dann haben wir hier viele Talente, Absolventen von hervorragenden Universitäten. Außerdem gibt es hier schon eine große Start-up-Landschaft, in etwa tausend sind es. Das sind sehr gute Voraussetzungen, um coole Technologien zu entwickeln und dem Tech-Standort Deutschland mehr Gewicht zu verleihen.
Billige Absolventen von Deutschen Unis? "Das Lohnniveau spielt keine Rolle"
Böse Zungen behaupten, dass US-Tech-Unternehmen vor allem das niedrige Lohnniveau von Uni-Absolventen attraktiv finden, im Vergleich zu anderen Standorten wie dem Silicon Valley in den USA.
Also auf Englisch sagen wir: Best People for the job. Wir wollen die bestmöglichen Mitarbeiter und Absolventen. Da spielt das Lohnniveau wirklich keine Rolle.
Das klingt alles nach Aufbruch. Wird es bald einen vierten Standort in Deutschland geben?
Wir sind im Moment gut aufgestellt. Man soll niemals im Leben nie sagen. Aber unser vorrangiges Ziel ist erst einmal, den Münchner Standort genau so in Schwung zu bringen wie Hamburg und Berlin. Daher ist momentan kein vierter Standort geplant.
In München testet Meta, wie das Metaverse weiterentwickelt werden kann
Sie sind Meta-Europachefin. Wie oft wird man Sie in München sehen?
Sehr oft. Ich wohne auch im Raum München. Bin zwar "nur" adoptierte Bayerin, eine Zuagroaste. Wenn ich in Deutschland bin, werde ich viel in München sein. Aber ich muss schon auch schauen, dass ich regelmäßig in London, Paris, Madrid oder Mailand bin.
Als Redakteur einer Münchner Zeitung will ich jetzt natürlich wissen, in welchem Stadtteil Sie wohnen.
Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich wohne nämlich in Kranzberg, im Münchner Norden, kurz vor Freising, samt US-amerikanischem Mann und bayerischem Rauhaardackel. Unsere Kinder studieren in den USA. Es heißt, Kranzberg ist das Grünwald des Münchner Nordens.
Lufthansa, BMW: All diese Großkonzerne nutzen schon KI
Das höre ich zum ersten Mal.
Darf ich Ihnen noch etwas über Metaverse erzählen?
Aber bitte, selbstverständlich.
Es gibt da so viele Anwendungen der KI, gerade in der Medizin, bei Operationen, in virtuellen Räumen, als Training für Ärzte. Meine Tochter ist Medizinerin, arbeitet damit in Chicago. So kann sie viel bessere Diagnosen erstellen. Die Firmen arbeiten damit schon viel länger, als öffentlich bekannt ist, im sogenannten Backend. Auch die Lufthansa oder BMW arbeiten damit. Künstliche Intelligenz ist schon viel länger aktiv als der Hype um Chat GPT.
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