Interne Bestrahlung gegen den Brustkrebs

Schonender, schneller, bequemer und wirksamer: Mit Targit (TARGeted Intraoperative radioTherapy) wurde beim Münchner Gynäkologenkongress eine Methode vorgestellt, die bald die mehrwöchige lange Nachbehandlung von Tumoren überflüssig machen könnte.
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Anwendung: Der Strahlentherapeut führt das Gerät noch während der OP ein.
John Schneider Anwendung: Der Strahlentherapeut führt das Gerät noch während der OP ein.

München - Schonender, schneller, bequemer und wirksamer: Mit Targit (TARGeted Intraoperative radioTherapy) wurde beim Münchner Gynäkologenkongress eine Methode vorgestellt, die bald die mehrwöchige lange Nachbehandlung von Tumoren überflüssig machen könnte.

Statt fünf, sechs Wochen Strahlentherapie reichen dann 30 Minuten während der OP. Eine Riesen-Hoffnung für Brustkrebs-Patientinnen, denn sie gewännen mit der Methode an Lebensqualität.

Gynäkologe Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Bottroper Frauenklinik am Marienhospital, ist überzeugter Anwender des neuen Verfahrens mit dem so genannten Intrabeam-Bestrahlungsgerät. „Dabei wird die Bestrahlungskugel direkt ins Tumorlager in der Brust eingeführt“, erklärt er am Modell.

Der Vorteil gegenüber der externen Brustbestrahlung: Die Röntgenstrahlen wirken direkt auf die Tumorzellen und belasten auf diese Weise nicht das gesunde Brustgewebe der Patientin.

Noch wird auch in Bottrop die Intrabeam-Methode nur als Ergänzung der externen Strahlentherapie genutzt. Immerhin konnte so die Strahlentherapie auf 25, statt wie bisher 30 bis 33 Tage verkürzt werden. Ein erster Schritt. Doch die Anwender wollen viel mehr. Irgendwann soll Targit Ganzbrust- und Boostbestrahlung (Spezialbehandlung der früheren Tumorstelle) ganz ersetzen.

Die Wirksamkeit des Verfahrens belegen Studien. Die zeigen, dass die interne Bestrahlung nicht nur schonender und bequemer für die Patientin ist, sondern auch wirksamer.

Ohne Strahlenbehandlung liegt das Risiko, innerhalb von fünf Jahren erneut an Brustkrebs zu erkranken, bei „inakzeptablen“ zehn Prozent, sagt Kolberg. Dieses Risiko lässt sich mit der Boostbehandlung auf 4,3 Prozent, mit Targit aber sogar auf 1,7 Prozent senken. Grund sei die höhere Treffsicherheit des Verfahrens.

„In ganz Deutschland stehen bislang lediglich 29 Geräte“, berichtet Kolberg. Der Einsatz der von Carl-Zeiss-Meditec produzierten Hightec-Apparatur (Preis: 430000 Euro) lohnt sich auch nur in Zentren, die eine Vielzahl von Brustkrebs-Patientinnen behandeln. In München finden sich in Großhadern und im Rotkreuz-Krankenhaus zwei Intrabeam-Geräte.

jot

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