Inder tischt Bundespolizei seltsame Story auf

Er wolle auf die Spielzeugmesse und sich dort einfach informieren, behauptete ein indischer Staatsangehöriger. Für die kontrollierenden Bundespolizisten schien auf den ersten Blick alles in Ordnung zu sein. Doch bei genauerem Hinsehen stießen die erfahrenen Beamten auf erhebliche Ungereimtheiten.
München - Der junge Mann war mit deutschem Visum im Pass aus Dubai angekommen und wollte laut Unterlagen zur Spielwarenmesse nach Nürnberg reisen. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Der 25-Jährige hatte, so erklärte er, bei der deutschen Botschaft in Indien eine Einladung zur Spielwarenmesse vorgelegt und von den Konsularbeamten damit ein Geschäftsvisum erhalten.
Doch bei der (routinemäßigen) Einreisebefragung stutzten die Beamten: Wie sich herausstellte, wusste der angebliche Geschäftsmann nicht, in welcher Stadt die Messe stattfindet. Und auch die Englisch- oder Deutschkenntnisse des Mannes waren mangelhaft bis ungenügend.
Falsche Kreditkarte, falsche Nummer, keine Ahnung
Da reifte in den Bundespolizisten der Verdacht, der Mann könnte den Messebesuch nur vorgetäuscht und so das Visum erschlichen haben. Also nahmen sie ihn mit zur Wache und bestellten einen Dolmetscher für die Vernehmung.
Mit den Vorwürfen konfrontiert blieb der 25-Jährige bis zum Schluss bei seiner Geschichte vom Spielwarenhändler, verwickelte sich aber immer wieder in Widersprüche. Er wusste weder, dass die Messe in Nürnberg ist, noch, wie er da hinkommen sollte und konnte auch keine Spielzeugmarken nennen. Für einen vermeintlichen Spiewarenhändler doch etwas seltsam.
Wie soll er sich unterhalten, wenn er weder Englisch noch Deutsch spricht?
Auch die vorgelegte Hotelbuchung stellte sich als Luftnummer heraus. Die Kreditkarte, mit der das Hotel angeblich gebucht wurde, war nicht einmal gedeckt.
Nachdem die Beamten eine deutsche Handynummer bei ihm gefunden hatten, wollten sie wissen, wem diese gehöre. Die Antwort überraschte sie: Er wisse es nicht, gab der Inder zu Protokoll, der Zettel mit der Nummer müsse schon in der Tasche gewesen sein. Die Tasche wiederum habe er sich bei seinem Nachbarn geborgt. Ein Anruf bei der ominösen Nummer brachte die Polizisten auch nicht weiter. Der Angerufene legte einfach wortlos wieder auf.
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Eine Antwort auf die Frage, wie er sich denn mit den Ausstellern unterhalten wolle, wenn er praktisch kein einziges Wort Deutsch oder Englisch spreche, hatter der Inder ebenfalls nicht.
Dies alles bestätigte den Verdacht der Bundespolizisten, sodass sie den 25-Jährigen wegen Visumserschleichung und Versuchs der unerlaubten Einreise anzeigten. Anschließend annullierten sie das Visum und schickten den Inder am Abend wieder zurück nach Dubai. Zudem musste der angebliche Geschäftsmann bei der Bundespolizei 200 Euro zur Sicherung des Strafverfahrens hinterlegen.