In Thüringen beschlagnahmt: Mehrere Riesenschlangen in München untergebracht
Die Münchner Auffangstation für Reptilien in München hat neue Bewohner. Bei einer Kontrolle einer Kleintiergartenanlage im thüringischen Nordhausen hat das dortige Veterinäramt mehrere exotische Reptilien sichergestellt, darunter ein Beulenkrokodil, Netz- und Tigerpythons sowie mehrere Anakondas.
In Thüringen beschlagnahmte Riesenschlange leben jetzt in Münchner Auffangstation
Einen Teil der Tiere, die in Thüringen nicht artgerecht gehalten und daher beschlagnahmt wurden, hat jetzt die Münchner Auffangstation für Reptilien aufgenommen. In der Landeshauptstadt angekommen, wurde die Tiere zunächst medizinisch untersucht und anschließend gewogen und gemessen. So bringen es die Riesenschlange jeweils auf eine Länge von mehreren Metern. Zudem wurden Proben zur weiteren Diagnostik entnommen, so zum Beispiel um die Schlangen auf Virenerkrankungen hin zu checken.
Bis die Reptilien an einen neuen Halter vermittelt werden können, schlängeln sie nun in der Auffangstation in der Kaulbachstraße. Solange kümmert sich geschultes Fachpersonal um die art- und verhaltensgerechte Versorgung der Tiere.
Schon seit Jahren arbeitet die Münchner Auffangstation eng mit Behörden in ganz Deutschland zusammen. Sie unterstützt bei Begutachtungen problematischer Tierhaltungen und übernimmt Tiere, wenn diese durch Veterinärämter beschlagnahmt werden – wie im aktuellen Fall aus Thüringen.
Reptilien werden nur in gravierenden Fällen unmittelbar sichergestellt. Normalerweise bekommen die Halter zunächst die Möglichkeit, die festgestellten Mängel zu beheben. Dies war auch in Thüringen der Fall. Werden die Auflagen jedoch wiederholt nicht erfüllt, dann ordnen die lokalen Behörden eine Beschlagnahmung an, wie jetzt in Nordhausen geschehen. In solchen Fällen werden dann Auffangstationen wie die in München aktiv. Sie schaffen die notwendige Struktur, damit diese Art von behördlichem Tierschutz überhaupt möglich ist.
Neue Halter zu finden ist nicht einfach
Doch warum landen beschlagnahmte Tiere nicht im Zoo? Diese sind meist ausgelastet und nehmen daher vorrangig nur die Tiere auf, die für Artenschutzprogramme oder die öffentliche Bildung Relevanz besitzen. Exoten aus Privathand – besonders weit verbreitete Arten – stoßen aus diesem Grund in Tierparks eher selten auf Interesse.
Auch private Halter kommen aus den verschiedensten Gründen oftmals nicht infrage, da diese häufig die behördlichen Auflagen zur Verwahrung von Tieren nicht erfüllen können.
Hin und wieder gelingt es der Auffangstation, trotz größter Bemühungen, nicht, ein neues und dauerhaftes Zuhause für die Reptilien zu finden. So wartet in München beispielsweise eine Netzpython seit 2012 auf eine neue Unterkunft.
Falsche Reptilien-Haltung: Nicht die Tiere stellen das Problem dar
Dass Reptilien nicht artgerecht gehalten werden, ist keine Seltenheit, doch die Münchner Auffangstation stellt klar, dass in diesen Fällen nicht das Tier das Problem darstellt, sondern unzureichende Vorbereitung und fehlendes Wissen der privaten Halter. "Viele Reptilien – ob Krokodile, Schlangen, Schildkröten oder Echsen – stellen besondere Ansprüche an Haltung, Klima, Platz und Ernährung. Diese Bedürfnisse lassen sich durchaus erfüllen, wenn sich Halter umfassend informieren und bereit sind, über die Lebensdauer der Tiere kontinuierlich Zeit, Wissen und Ressourcen zu investieren. Das sollte im Übrigen für jedes Tier gelten!“, so Dr. Baur, Stationsleiter der Münchner Auffangstation für Reptilien.
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