In letzter Minute: Verschleppung von Mädchen (15) verhindert
MÜNCHEN - Ein türkischer Vater hatte seine Tochter, die in einer Pflegefamilie in Frankreich lebt, entführt - und fuhr mit ihr mit dem Auto nach München. Von dort sollte ein Flieger ihn und die 15-Jährige, die er mehrmals misshandelt hatte, in die Türkei bringen. Die Polizei konnte die Entführung stoppen.
In letzter Sekunde hat die Bundespolizei am Münchner Flughafen die Entführung einer Minderjährigen vereitelt. Der leibliche Vater, dem das Sorgerecht für die Tochter entzogen worden war, wollte seine Tochter in die Türkei verschleppen.
Wie die Bundespolizeiinspektion Flughafen München mitteilte, erschien am Donnerstag ein 15-jähriges Mädchen mit seinem türkischen Vater bei der Ausreisekontrolle. Die Beamten stellten fest, dass das Mädchen als vermisst gemeldet war und der Vater von französischen Behörden gesucht wurde.
Die ersten Ermittlungen der Bundespolizei ergaben, dass den in Frankreich lebenden türkischen Eltern bereits im Jahre 2002 das Sorgerecht für ihre Tochter entzogen worden war.
Weil der Vater seine Tochter wiederholt körperlich misshandelte, kam sie in eine Pflegefamilie
Zu dieser drastischen Maßnahme waren die französischen Behörden gezwungen, da der Vater seine Tochter wiederholt körperlich misshandelte. Das Kind gab man in die Obhut einer französischen Familie in Saint Dizier, einer Kleinstadt in der Region Champangne-Ardenne.
Bei einem gestatteten Besuch bei der Adoptionsfamilie am 13. Februar nutzte der leibliche Vater, die Chance zur Entführung. Mit dem Auto wurde die Strecke von Frankreich nach München zurückgelegt. Von hier aus sollte es mit dem Flieger in Richtung Türkei gehen.
Die Behörden in Frankreich hatten unmittelbar nach der Entführung gegen den Vater einen nationalen Haftbefehl in Frankreich erlassen und bereits den Antrag auf einen europäischen Haftbefehl gestellt. Am Münchner Flughafen nahm die Entführung dann ein Ende. Der türkische Vater wurde von Beamten der Bundespolizei festgenommen.
Über die Auslieferung an die französischen Behörden entscheidet nun das Gericht in Erding. Das Jugendamt in Erding nahm das Mädchen auf und betreut es bis zur Rückreise nach Frankreich. Um eine rasche Heimreise zu „ihrer Familie“ nach Frankreich zu ermöglichen, arbeiten deutsche Behörden und das französische Konsulat mit Hochdruck.
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