In 25 Filialen: Post setzt Gesichtserkennungs-Software ein

Die Post testet eine Software, die Metadaten der Kunden erfasst und Werbung personalisiert.
Jasmin Menrad |
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dpa Anstehen mit Paket.

München - Wer sich im Internet bewegt, ist personalisierte Werbung längst gewohnt. Wer sich einmal Katzenbilder angeklickt hat, sieht Werbung für lustige Katzen-T-Shirts. Bald gibt’s in einigen Münchner Partnerfilialen der Deutschen Post personalisierte Werbung. In ungefähr 25 Partnerfilialen, das sind jene Schreibwarenläden und Blumenläden mit Postschalter, wird eine Software des Berliner Start-Up Indoor Advertising GmbH getestet.

Dabei erfasst eine Gesichtserkennung Metadaten der Kunden wie Alter und Geschlecht. Die Software speichert dann beispielsweise "Weiblich, zwischen 20 und 30 Jahre alt". Was die Post glaubt, was eine Frau zwischen 20 und 30 an Produkten interessiert, flackert über den Infotainment-Bildschirm. Über den Einsatz der Gesichtserkennungssoftware werden die Kunden aber nicht informiert. Die Post will auch nicht sagen, in welchen Filialen die Technologie eingesetzt wird.

"Datenschutzrechtlicher Graubereich"

Die datenschutzpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Verena Osgyan, kritisiert: "Die Post bewegt sich hier mindestens im datenschutzrechtlichen Graubereich. Ich fände es angebracht, wenn das Unternehmen seine Kunden in den Einsatzbereichen proaktiv über diese Maßnahme informieren würde. Dass die Post dies nicht freiwillig tut, lässt Schlimmeres befürchten – denn letztlich bietet die eingesetzte Software sicher noch mehr Möglichkeiten, als nur zielgruppengenaue Werbeansprachen."

Post-Sprecher Dieter Nawrath hält dagegen: "Kunden werden zu keinem Zeitpunkt im eigentlichen Sinne ‘gefilmt’, da die eingesetzte Technologie keine Bilder oder Bewegtbilder speichert. Die Technologie kann keine personenbezogenen Daten erheben, lediglich anonyme Metadaten werden erfasst. Deshalb besteht keine Notwendigkeit und keine rechtliche Erfordernis, die Kunden in der Testphase gesondert darüber zu informieren."

Bei dem Projekt handele es sich um einen "Akzeptanztest", um die Zufriedenheit der Kunden weiter zu erhöhen.

Zugriff auf die Daten hat der Konzern trotzdem. Die Post kann nach Geschlecht und Alter sortiert schauen, wer wann in der Filiale war und wie lange auf den Bildschirm geschaut hat.

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