Neue Zahlen zeigen: Immobilienmarkt in München entwickelt sich anders als gedacht

Das Kaufinteresse auf dem Immobilienmarkt wächst, aber es schlägt sich noch nicht in einer eindeutigen Preiswende nieder. "Der Wohnimmobilienmarkt in Bayern befindet sich weiterhin in einer Phase vorsichtiger Konsolidierung: Nachfrage und Transaktionszahlen steigen spürbar, während das Zinsniveau in den letzten zwölf Monaten nachgegeben hat", sagte Stephan Kippes, der Leiter des Marktforschungsinstituts im Immobilienverband Deutschland (IVD), bei der Vorstellung des Marktberichts "Wohnimmobilien Kaufobjekte Bayern und Landeshauptstadt München Herbst 2025".
Die wachsende Aktivität verdeutliche, dass Käufer durchaus wieder Vertrauen in den Markt fassten, so Kippes. Noch könne man allerdings nicht von einer nachhaltigen Trendumkehr sprechen, weil es in einzelnen Bereichen weiterhin Rückgänge oder lediglich leichte Anstiege gebe.
Für München zeigt sich nach IVD-Angaben, dass der deutliche Anstieg der Bauzinsen ab Mitte 2022 "das Ende der Wachstumsdynamik bei den Kaufpreisen für Wohnimmobilien" eingeläutet habe. Die nachlassende Nachfrage habe zu einem spürbaren Rückgang der Immobilienverkäufe geführt: "Gleichzeitig nahm das Angebot an Objekten zu, und Preisverhandlungen gewannen an Bedeutung. In München setzte der Preisrückgang bereits im Herbst 2022 ein – und damit früher als in anderen bayerischen Großstädten."
So entwickelt sich Lage in München bei Eigentumswohnungen
In den meisten der vom IVD untersuchten Marktsegmente – hier vor allem im Häuser-Segment – blieben die Kaufpreise im Vergleich zur vorherigen Erhebung stabil. Im Herbst 2025 verzeichneten Baugrundstücke für Einfamilienhäuser einen leichten Preisrückgang (- 1,8 Prozent). Dieser Trend hatte sich bereits im Frühjahr gezeigt. Bei Eigentumswohnungen stiegen die Preise für Bestandsobjekte leicht (+ 0,6 Prozent), das Preisniveau bei Neubauobjekten ging hingegen zurück (- 0,5 Prozent).

Die Zehn-Jahres-Betrachtung (Herbst 2015 bis Herbst 2025) des IVD zeigt: Trotz der spürbaren Abschläge der vergangenen drei Jahre zogen die Kaufpreise deutlich an. Die betrifft in erster Linie die Baugrundpreise für frei stehende Einfamilienhäuser (+ 62 Prozent) und die für Doppelhaushälften/Neubau (+ 60 Prozent). Eigentumswohnungen (+ 55 Prozent im Bestand sowie + 47 Prozent beim Neubau) legten ebenfalls erheblich zu.
Am geringsten fiel der Anstieg im untersuchten Zeitraum beim Baugrund für Geschossbau (+ 33 Prozent) und bei Reihenmittelhäusern/Bestand (+ 45 Prozent) aus. Unter Berücksichtigung der Inflationseffekte reduzierten sich diese Steigerungen deutlich, erläutert der Verband.
"Die gestiegenen Auflagen im Neubausektor sowie die stark erhöhten Bau- und Finanzierungskosten haben Neubauimmobilien in den vergangenen Jahren für viele Kaufinteressenten unerschwinglich gemacht", gibt Stephan Kippes zu bedenken: "Einige Bauträger gerieten in wirtschaftliche Schwierigkeiten, zahlreiche Projekte wurden gestoppt oder gar nicht erst gestartet. Fehlende Aufträge sind weiterhin das zentrale Problem der Branche."