Immobilien in München: Preise steigen weiter
Die Immobilien-Umsätze in München steigen weiter: Schon wieder wird ein historischer Höchststand gemeldet. Was die Objekte im Schnitt kosten – und welche Ausreißer es gibt.
MÜNCHEN - Die Immobilienpreise in München gehen weiter durch die Decke. Das Geldumsatz-Niveau hat im vorigen Jahr einen historischen Höchststand erreicht. Das Rekordergebnis lag bei 9,9 Milliarden Euro. „Eine irre Zahl“, sagt auch Kommunalreferent Axel Markwardt. Gemeinsam mit Helmut Thiele, Chef des Gutachterausschusses, hat er den neuen Jahresbericht über das Münchner Immobilienmarktgeschehen vorgestellt.
UMSÄTZE
Ein Geldumsatz von 9,9 Milliarden Euro – das ist ein Plus von rund sieben Prozent binnen eines Jahres. Obwohl der Flächenumsatz in derselben Zeit konstant blieb. Ob in Form bebauter oder unbebauter Grundstücke: Insgesamt wechselten 320 Hektar Gesamtfläche den Besitzer. Das entspricht der Größe von sieben Theresienwiesen.
Was hat dazu geführt, dass der Geldumsatz zum vierten Mal in Folge das Vorjahresergebnis überholt hat? Einerseits gab es mehrere Verkäufe großer Büro- und Geschäftshäuser. Allein bei Deals, die bebaute Gewerbeimmobilien betrafen, wurden 34 Prozent mehr Geld erwirtschaftet als zuvor. Prominentes Beispiel: das „Palais an der Oper“. Andererseits liegt der neue Rekord an den immer teurer werdenden Wohnimmobilien.
PREISE
Neue und gebrauchte Eigentumswohnungen waren durchschnittlich rund 14 Prozent teurer als noch im Jahr davor. Wobei der Markt fast leer gekauft ist. Deshalb gab es 2012 auch zwölf Prozent weniger Verkäufe.
Für eine neue, rund 80 Quadratmeter große Wohnung in einer durchschnittlichen oder guten Lage mussten Käufer etwa 405 000 Euro hinblättern. Das entspricht 5050 Euro pro Quadratmeter.
Wobei diese Zahl auch schon wieder Geschichte ist: Im Januar und Februar dieses Jahres stieg der Preis bereits auf 5500 Euro. „Es geht ungebremst weiter“, sagt Helmut Thiele.
Zurück zu 2012: In besten Wohnlagen mussten Investoren nochmal einiges drauflegen und im Schnitt 8000 Euro pro Quadratmeter berappen.
Eigentumswohnungen, die bereits bewohnt waren, sind natürlich etwas günstiger. Wobei das Wort „günstiger“ und der Münchner Mietmarkt schon lange nicht mehr zusammenpassen. 80 Quadratmeter in einem gut gelegenen, denkmalgeschützten Gebäude waren zuletzt für rund 380.000 Euro zu haben.
Auch bei Reihen- und Doppelhäusern lagen die Teuerungsraten innerhalb eines Jahres zwischen 5 und 15 Prozent. Für ein neues Reihen-Mittelhaus waren im Schnitt zuletzt 530000 Euro fällig.
Und wie schaut’s mit Bauland aus? Die Preise sind enorm gestiegen – was sonst. Plus 16 Prozent bei Grundstücken für Einfamilien-, Reihen- oder Doppelhäuser. Plus 31 Prozent bei Flächen, auf denen große Eigentumswohnanlagen errichtet werden. Dass Bauland immer teurer wird, macht den Stadtverantwortlichen Sorgen: Weil die hohen Grundstückspreise den Mietwohnungsbau nicht gerade attraktiv machen.
DIE TEUERSTEN OBJEKTE
Das ist der Teil des Jahresberichts, mit dem der Gutachterausschuss jedes Mal aufs Neue für Erstaunen sorgt: die teuersten Objekte der Stadt. Wo genau sie liegen, darf aus Datenschutzgründen nicht verraten werden. Die Zuckerl: Das teuerste Einfamilienhaus stand in Bogenhausen und kostetet 14,5 Millionen. Die exklusivste Doppelhaushälfte lag in einem Altbau – und wechselte für 3,2 Millionen Euro den Besitzer. Das teuerste Reihenhaus, ebenfalls ein Altbau, schlug mit 2,6 Millionen Euro zu Buche.
Für ein 1500 Quadratmeter großes Grundstück in Bogenhausen/Oberföhring bezahlte jemand rund 6,3 Millionen Euro. „Da hat er noch keinen einzigen Ziegelstein drauf“, sagt Thiele. Das teuerste Büro- und Geschäftshaus wurde für 315 Millionen Euro an den Mann oder die Frau gebracht.
Und noch eine Zahl, die ebenfalls kaum zu begreifen ist: Der so genannte Bodenrichtwert in Münchens Fußgängerzone ist nach oben korrigiert worden. Jetzt liegt dieser Wert für erschlossenes, unbebautes Bauland dort bei 80000 Euro. Pro Quadratmeter, wohlgemerkt.
BEWERTUNG
Ist das jetzt schon eine Immobilien-Blase? Thiele verneint. „Die meisten Immobilien sind eigenfinanziert“, sagt er. Und auch Kommunalreferent Markwardt weiß: „Es ist sehr viel Geld vorhanden.“
Preisentwicklung bei Neubau-Eigentumswohnungen: