Immer mehr Maskenmuffel in den Münchner Öffis unterwegs

In Zügen, Bahnen und Bussen wird immer öfter auf Mund- und Nasenschutz verzichtet. Auf Kritik reagieren manche recht aggressiv.
von  Ralph Hub
In München gilt in den öffentlichen Verkehrsmitteln noch immer die Maskenpflicht. (Symbolbild)
In München gilt in den öffentlichen Verkehrsmitteln noch immer die Maskenpflicht. (Symbolbild) © IMAGO / Sven Simon

München - Immer mehr Maskenverweigerer denken, sie hätten Vorfahrt. Wer regelmäßig mit Regionalzügen, S-Bahnen oder U-Bahnen unterwegs ist, dem fällt auf, dass immer mehr Passagiere "oben ohne" mitfahren. Dabei gilt im ÖPNV weiterhin die Maskenpflicht.

Maskenpflicht in Münchner Öffis: Viele Fahrgäste haben keine Lust mehr

Manchmal sind es ganze Gruppen ohne Maske – Touristen, die sich ahnungslos geben, aber auch viele Münchner und Pendler aus dem Umland, die keine Lust mehr haben, Masken aufzusetzen. Wobei in Bahnhöfen, aber auch in Zügen, Bahnen und Bussen per Durchsage auf die Maskenpflicht hingewiesen wird.

Seit Ende der Wiesn sieht man im ÖPNV deutlich mehr Maskenverweigerer. Bei der Abendzeitung melden sich viele Leser, die ähnliche Beobachtungen machen. In manchen Zügen trage "nur mehr jeder zweite Maske", sagen manche.

Immer wieder Verstöße gegen die Maskenpflicht

Zu Beginn der Pandemie hatten die Verkehrsbetriebe noch stolz verkündet, dass mehr als 90 Prozent der Fahrgäste Masken tragen. Inzwischen dürften es deutlich weniger sein. Wobei weder die MVG noch die S-Bahn München auf Anfrage der AZ konkrete Zahlen über Verstöße vorlegen können.

Die Regio-Bahnen bestätigen, dass es immer wieder zu Verstößen kommt, das Unternehmen spricht von "einzelnem menschlichen Fehlverhalten". Das Zugpersonal, so eine Sprecherin, sei angewiesen, einzugreifen. Bei absichtlicher Nichtbefolgung der Maskenpflicht seien "allerdings unsere Mittel begrenzt", so die Regio-Bahnen. Zur Durchsetzung dürfe tatsächlich nur die Bundespolizei einschreiten. "Die Beamten entscheiden über weiterführende Maßnahmen wie ein Aussteigen der Person und Feststellung der Personalien", betont die Sprecherin.

Aggressives Gebaren von Maskenverweigerern: Das rät die Münchner Polizei

Manche Maskenverweigerer reagieren aggressiv, wenn man sie anspricht. So erlebte es auch AZ-Leserin Ute M. Sie war kürzlich mit ihrem Enkel in der Tram vom Stachus zur Flurstraße unterwegs. Während der Fahrt bat eine Frau einen Passagier höflich, er soll eine Maske aufsetzen, weil sie chronisch krank und somit Risikoperson sei. "Der Mann wurde ausfallend, beleidigte und beschimpfte die Frau", so Ute M.

Nebenbei tönte er, dass er Box-Trainer in Giesing sei. Worauf jeder in der Tram sofort eingeschüchtert war und es zunächst niemand wagte, gegen den Mann aufzubegehren. "Wir haben auf eine Reaktion des Trambahnfahrers gehofft", so Ute M. "Er hat es natürlich mitbekommen, es war laut genug." Doch die blieb aus.

Als dann doch eine junge Frau sich entschloss, einzugreifen, wurde auch sie von dem Fremden derbe beschimpft und beleidigt. Der Mann stieg am Max-Weber-Platz aus.

Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums rät, im Konfliktfall keine Risiken einzugehen. Besser sei es, per Handy die Polizei zu verständigen oder die Notsprechtaste im Zug zu drücken, über die man mit dem Lokführer verbunden wird.

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