Imam wieder frei - Jetzt ist seine Frau verhaftet

Der wegen Verdachts der Misshandlung seiner dritten Ehefrau verhaftete Imam einer Münchner Moschee ist wieder frei. Dafür wurde die Ehefrau vorläufig festgenommen
Nina Job |
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Der wegen Verdachts der Misshandlung seiner
dritten Ehefrau verhaftete Imam einer Münchner Moschee
ist wieder frei. Hier ein Bild aus einem Privatvideo
zdf Der wegen Verdachts der Misshandlung seiner dritten Ehefrau verhaftete Imam einer Münchner Moschee ist wieder frei. Hier ein Bild aus einem Privatvideo

Der wegen Verdachts der Misshandlung seiner dritten Ehefrau verhaftete Imam einer Münchner Moschee ist wieder frei. Dafür wurde die Ehefrau vorläufig festgenommen.

München - 79 Tage saß Imam Abu A. in Stadelheim in Untersuchungshaft. 79 Tage mit Gefängniskost und Hofgang. Der Machtwechsel in seiner Heimat Ägypten, die Geburt seiner beiden jüngsten (von insgesamt zwölf) Kinder, das erlebte der 41-Jährige nur hinter Gittern mit.

Der Vorwurf wog schwer: Eine seiner drei Frauen, eine 31-Jährige mit norwegisch-syrischer Doppelstaatsbürgerschaft, hatte ihn beschuldigt, sie schwer misshandelt zu haben. Die Mutter von zwei Töchtern bezichtigte ihn, ihr den Arm gebrochen zu haben.

Am Freitag die Wende: Der Haftbefehl gegen den Imam ist aufgehoben. Seine Anwälte Thomas Pfister und Heinrich Karl Haarmann nahmen ihn an der Pforte von Stadelheim in Empfang. „Am Ende hat sich seine Unschuld bestätigt“, sagte Anwalt Pfister. Fast gleichzeitig wanderte die Frau hinter Gitter.

„Gegen sie wurde Haftbefehl wegen falscher Verdächtigung und Freiheitsberaubung erlassen“, so Staatsanwalt Thomas Steinkraus- Koch zur AZ. Am Freitag war die 31-Jährige erstmals von einem Staatsanwalt vernommen worden. Eine richterliche Vernehmung hatte die junge Frau zuvor platzen lassen – mittels Krankmeldung. Bei der Befragung am Freitag schilderte die Frau nun alles ganz anders. Sie habe alles frei erfunden. Nicht der Imam habe ihr den Arm gebrochen, sondern sie sei die Rolltreppe runtergefallen. Alle Anschuldigungen seien falsch.

„Ihre Aussage war glaubhaft. Es entstand auch nicht der Eindruck, dass sie unter Druck gesetzt worden sei“, so der Staatsanwalt. Beweise, dass ihre Verletzungen vom Imam stammen, gibt es nicht. Zwar wurde die Frau, nachdem sie am 24. November über einen Anwalt die Polizei eingeschaltet hatte, von einem Rechtsmediziner untersucht, „doch das Gutachten hat keine eindeutige Aussage ergeben, wie die Verletzungen entstanden sind“, sagt der Staatsanwalt: „Damit ist der dringende Tatverdacht gegen den Imam weggefallen.“

Über die Motive der Frau kann nur spekuliert werden. Offenbar hatte es wiederholt Streit ums Sorgerecht für die beiden gemeinsamen Töchter gegeben. Während Abu A. in Untersuchungshaft saß, wurde es der Mutter zugesprochen. Die Mutter brachte die Kinder inzwischen in ihre syrische Heimat.

 

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