Im Schlafanzug: Harlachinger schnappt „Robin Hood“
MÜNCHEN - Barfuß hat ein Harlachinger (47) einen Einbrecher verfolgt – und geschnappt. Später stellte sich heraus: Der Einbrecher hält sich für einen berühmten Sagen-Held.
Die Nacht war fast rum, aber zum Aufstehen war es für die vierköpfige Familie in Harlaching eigentlich noch zu früh. Doch um 5.30 Uhr hallte plötzlich ein Knall durchs Einfamilienhaus - die Haustür war ins Schloss gefallen. Innerhalb weniger Augenblicke waren Vater, Mutter und die beiden Söhne (12, 15) hellwach. Dem Vater war sofort klar: „Da stimmt was nicht.“ Er vermutete einen Einbrecher - und lag richtig.
[GRUNDTEXT]Ohne zu zögern sprang der Kaufmann (47) und Hobbyfußballer aus seinem Bett und rannte in Shorts und T-Shirt auf die Straße. Dort sah er gerade noch, wie ein Mann auf einem Fahrrad um die Ecke sauste. Der Hausbesitzer rannte barfuß hinterher. Nach nicht einmal 80 Metern bekam der sportliche Mann den Gepäckträger des Fahrrads zu fassen. Er stoppte den Dieb, hielt ihn fest und bugsierte ihn zurück zu seinem Haus. Dort hielt er ihn am Boden fest. Der ältere Sohn alarmierte die Polizei. „Der Einbrecher zeigte keinerlei Gegenwehr“, sagt Polizeisprecher Markus Dengler.
Auf der Wache erzählte der Einbrecher dann seine wilde Geschichte: Er sei der Robin Hood der Neuzeit, er würde nur Reiche bestehlen. Doch der Dieb muss die Sage falsch verstanden haben. Denn seine Beute an Arme zu verteilen, hatte er nicht vor.
Es war nicht das erste Mal, dass der 40-jährige Arbeitslose, der in Frankfurt gemeldet ist, als Einbrecher geschnappt wurde. Mehr als ein Dutzend Mal beschäftigte er bereits die Polizei. Nur drei Tage vorher war er nach einem Einbruch in Darmstadt festgenommen worden. In das Haus der Harlachinger war der 40-Jährige über eine unverschlossene Seitentür zur Garage eingedrungen. Sein Fluchtfahrzeug, das Fahrrad, hatte er ebenfalls gestohlen. Die Beute - Geld und Schmuck - bekam die Familie wieder zurück.
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