Im Sammelrausch: BMW-Mitarbeiter klaut haufenweise Merchandising Artikel

Eine Putzkraft (58) staubt in der BMW-Welt Merchandising Artikel ab. Zum Abtransport braucht die Polizei einen Lastwagen.
Ralph Hub
Ralph Hub
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Münchner BMW Welt lockt jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Für Motorbegeisterte gibt es auch einen extra Fan-Shop mit Merchandising Produkten. Ein Mitarbeiter soll sich großzügig im Lager bedient haben.
Die Münchner BMW Welt lockt jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Für Motorbegeisterte gibt es auch einen extra Fan-Shop mit Merchandising Produkten. Ein Mitarbeiter soll sich großzügig im Lager bedient haben. © picture-alliance/ obs

München - Der 58-Jährige, der bei BMW in Milbertshofen als Hausmeister und Reinigungskraft arbeitet, ist offenbar von einer extremen Sammelleidenschaft besessen. In seinem Haus in Augsburg hortete er seine Schätze. Darunter einen Berg von Merchandising Produkten, die er in der BMW-Welt unbemerkt über Monate abgezweigt hatte.


Zum Verhängnis wurden dem Mann sechs aufgebrochene Zigarettenautomaten auf dem BMW-Gelände. Ein Mitarbeiter der Werkssicherheit begann zu ermitteln und wertete die Aufnahmen von Überwachungskameras aus. Dabei fiel ihm ein Mann in einem Mantel auf. Ein Mantel, der wenig später im Spind eines Mitarbeiters gefunden wurde: ein Augsburger (58), der bei BMW als Reinigungskraft arbeitet und auch Hausmeisterjobs erledigt.

Angestellter bunkert BMW-Devotionalien und andere Dinge

Die Kriminalpolizei übernahm den Fall. Die Ermittlungen ergaben, dass der Verdächtige für weitere Diebstähle bei BMW als Täter in Frage kommen könnte. Fahnder des Kommissariats K 52 (Einbruchsdelikte) fingen den Mann ab, kurz bevor er Feierabend machte, und nahmen ihn fest.

In seinem Rucksack hatte er mehrere Merchandising Artikel verstaut. Das war, wie die Polizei gestern mitteilte, bereits im März 2022. Die Polizei durchsuchte das Haus des Mannes in Augsburg. Dort lagerten ganze Berge von BMW-Devotionalien: Kleidung, Regenschirme, Becher, Tassen, Rucksäcke, Koffer, Modellautos.

Lesen Sie auch



Der 58-Jährige hatte zudem so viel Gerümpel und andere Dinge gehortet, dass Teile seines Hauses unter dem Gewicht einzustürzen drohten. "Die Durchsuchung wurde daher aus Sicherheitsgründen abgebrochen", sagte Polizeisprecherin Alessa Quintes. Das Bauamt wurde eingeschaltet. Ein Statiker prüfte die Standfestigkeit des Gebäudes.

Erst später ging die Durchsuchung des Grundstücks weiter. Zum Abtransport der gestohlenen Merchandising Artikel orderte die Polizei einen Lastwagen, einen 7,5 Tonner. Der Gesamtwert der gestohlenen Fan-Produkte geht in die Tausende.

Seinen Job bei BMW ist der 58-Jährige inzwischen los. Wegen seiner Sammelleidenschaft wurde der Mann in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort befindet er sich seit Ende November vergangenen Jahres in Behandlung.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Haan am 31.01.2023 01:16 Uhr / Bewertung:

    Scheinbar hat der arme die "Beute" nicht weiter veräussert, sondern eben nur gesammelt.

  • Witwe Bolte am 30.01.2023 20:56 Uhr / Bewertung:

    Wenn jeder, der eine extreme Sammelleidenschaft pflegt, stationär in die Psychiatrie muss, dann fehlen dort zigtausende Betten im Land. Vom fehlenden Personal ganz zu schweigen.
    Der BMW'ler befindet sich seit 2 Monaten dort, was das allein kostet......vielleicht erhofft er sich dadurch Strafmilderung.
    Eine ambulante Psychotherapie oder Tagesklinik dürfte in den meisten Fällen von Sammelwut ausreichen.
    Man kann's auch übertreiben mit den stationären Psychotherapien, zahlt ja alles die Solidargemeinschaft.

  • Gelegenheitsleserin am 31.01.2023 12:45 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Die "extreme Sammelleidenschaft" ist hier kein Spleen, sondern eine ernsthafte psychische Erkrankung und führt sogar dazu, dass der Mann sich selbst und andere gefährdet ("hatte so viel Gerümpel und andere Dinge gehortet, dass Teile seines Hauses unter dem Gewicht einzustürzen drohten").
    Haben Sie die fachliche Kompetenz zu entscheiden, welche Behandlung angemessen ist?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.