Im Oldtimer über München: Ein Rundflug der besonderen Art

Im September können Flugzeug-Liebhaber einen Rundflug mit einem Oldtimer über München machen. Es gibt aber einige Voraussetzungen.
von  Julia Wohlgeschaffen
Ein fliegendes Ausstellungsstück: Mit einer nachgebauten "Junkers F13" können Geschichts- und Luftfahrt-Freunde im September über München fliegen.
Ein fliegendes Ausstellungsstück: Mit einer nachgebauten "Junkers F13" können Geschichts- und Luftfahrt-Freunde im September über München fliegen. © Bernd Huckenbeck und Thomas P. Hofer

München - Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 begann mit der Serienproduktion der "Junkers F13" das Zeitalter der zivilen Luftfahrt. Die "Junkers F13" war das erste Ganzmetall-Passagierflugzeug aus Duraluminium der Welt.

Damals war die Nutzung als Verkehrsmittel meist nur wohlhabenden Personen wie Industriellen und Politikern vorbehalten. Zum Komfort der Kabine gehörten schon damals Polster- oder Ledersitze. "Die normalen Bürger konnten sich solche Flugreisen damals allerdings noch nicht leisten. Höchstens vielleicht einen schönen Rundflug", sagt Bernd Huckenbeck, der Vorsitzende des "Vereins Junkers Luftverkehr" (VJL).

Im Junkers F13-Nachbau über München

Der Verein führt am 7. und 8. September, dem "Tag des offenen Denkmals" mehrere Passagierflüge über dem Großraum München im historischen Ambiente durch, mit Start am Flugplatz Oberschleißheim. In den 1920er und 1930er Jahren wurden die "Junkers F13" in der Werft dieses Flugplatzes gewartet und instand gesetzt.

Wie bei der originalen "Junkers F13", die am 25. Juni 1919 ihren Erstflug absolvierte, können die Passagiere des Nachbaus aus ihrer geschlossenen Kabine durch ein kleines Frontfenster dem Piloten im halboffenen Cockpit über die Schulter schauen.

Ein Blick in die Kabine der nachgebauten Junkers F 13: Hier können drei Personen Platz nehmen.
Ein Blick in die Kabine der nachgebauten Junkers F 13: Hier können drei Personen Platz nehmen. © Bernd Huckenbeck und Thomas P. Hofer

Während früher vier Personen in der für damalige Verhältnisse luxuriösen Kabine Platz fanden, werden heute nur noch maximal drei Passagiere hinter dem Cockpit befördert. Das bietet den Gästen mehr Komfort.

Insgesamt wurden zwischen 1919 und 1933 mehr als 330 Junkers F13 in Dessau gebaut und in rund 40 Länder der Welt exportiert. Sie bildeten auch den Grundstock der ersten Flugzeugflotte der heutigen "Lufthansa".

Das Fahrwerk mit den Rädern unter dem Rumpf der F13 konnte schnell und problemlos gegen Schwimmer oder Kufen ausgetauscht werden, so dass auch Landungen auf Wasser und Schnee möglich waren. Die rasante Entwicklung der Luftfahrt führte dazu, dass die Junkers F13 zu Anfang der 1930er Jahre nicht mehr rentabel war und sie Flugzeugen wie der Junkers W 34 und schließlich der legendären 17-sitzigen "Tante JU" (Junkers Ju 52) weichen musste.

Einzige original erhaltene Junkers F 13 in Deutschland ist im Deutschen Museum ausgestellt

Heute existiert kein flugfähiges Exemplar der F13 mehr. Die wenigen letzten Originale des "Oldtimers der Lüfte" finden Liebhaber heute nur noch in Museen. "Die einzige original erhaltene Junkers F 13, die es noch in der Bundesrepublik gibt, ist im Deutschen Museum in München ausgestellt", sagt Huckenbeck.

Im September können Interessierte aber den flugfähigen Nachbau des einmotorigen Tiefdeckers am Himmel beobachten oder sogar einen exklusiven 15-minütigen Rundflug buchen, für 200 Euro pro Person. "Seit 2013 hat die Junkers Flugzeugwerke AG drei Nachbauten der Junkers F13 entwickelt und produziert", berichtet Huckenbeck.

"Rund 8.000 Arbeitsstunden haben wir innerhalb von drei Jahren in den Nachbau der ersten F13 mit ihrer markanten Duraluminium-Wellblechhülle investiert. Ein Replikat der F13 kostet daher rund zwei Millionen Euro." Die Baujahre der beiden anderen Maschinen sind 2022 und 2023.

Der Pilot sitzt an der frischen Luft, die Passagiere dahinter etwas geschützter, nämlich in einer geschlossenen Kabine.
Der Pilot sitzt an der frischen Luft, die Passagiere dahinter etwas geschützter, nämlich in einer geschlossenen Kabine. © Bernd Huckenbeck und Thomas P. Hofer

"Wir haben die F13 so originalgetreu wie möglich nachgebaut, dabei aber die heutigen Sicherheitsstandards in der Luftfahrt berücksichtigt. So wurden im Cockpit moderne Instrumente zur Steuerung und Kontrolle des Flugzeugs eingebaut", erklärt Bernd Huckenbeck. Der 63-Jährige hatte 2009 gemeinsam mit Dieter Morszeck die Idee, die "Junkers F13" nachzubauen.

Ein Flug mit der F13 muss rechtzeitig gebucht werden und ist aus luftfahrtrechtlichen Gründen nur mit einer Mitgliedschaft im Verein Junkers Luftverkehr und einer Wartezeit von 30 Tagen möglich. Erfahrene Verkehrspiloten, die mehrere hundert Flugstunden auf Spornrad- und Oldtimerflugzeugen absolviert haben und speziell auf die F13 geschult wurden, steuern die Retro-Maschinen. Sie werden im September wie in den Pionierzeiten des Luftverkehrs im halboffenen Cockpit der nachgebauten "Junkers F13" sitzen.


Einen Rundflug können Sie unter www.junkers-luftverkehr.com buchen

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.