Im Liebeswahn Frau niedergestochen

Über Monate soll ein 42-Jähriger eine 26-jährige Buchhalterin aus Liebe verfolgt und auch angebaggert haben. Alle Flirtversuche schlugen fehl. Damit sie ihn endlich wahrnimmt soll er sie niedergestochen haben.
von  Abendzeitung
Andreas S. vor Gericht: Er stach eine Frau in Disco nieder.
Andreas S. vor Gericht: Er stach eine Frau in Disco nieder. © Torsten Huber

MÜNCHEN - Über Monate soll ein 42-Jähriger eine 26-jährige Buchhalterin aus Liebe verfolgt und auch angebaggert haben. Alle Flirtversuche schlugen fehl. Damit sie ihn endlich wahrnimmt soll er sie niedergestochen haben.

Ausgelassen feiert die Buchhalterin Iris A. (26) mit ein paar Freunden in der Discothek Alabamahalle am Ostbahnhof. Sie tanzt und amüsiert sich gut. Die junge Frau ahnt nicht, dass sie seit Monaten von einem Fremden verfolgt wird. Er liebt sie abgöttisch. Ihm gelingt es aber nicht, ihr Interesse zu wecken. Als Iris A. die Tanzfläche verlässt, um auf die Toilette zu gehen, verfolgt sie der Mann und sticht ihr ohne Vorwarnung ein Klappmesser (8,5 Zentimeter Klinge) in den linken Halsbereich. Danach versetzt er ihr noch einen Stich in den Bauch. Gäste und die alarmierte Security überwältigen den Täter. Das Opfer überlebt durch eine sofortige Notoperation. Die Tat im Liebeswahn passierte im Morgengrauen des 1. November 2008. Der mutmaßliche Täter ist der Sozialpädagoge Andres S. (42). Er steht diese Woche wegen versuchten Mordes vor dem Münchner Schwurgericht. Ob man ihn zur Verantwortungen ziehen kann, müssen Gutachter und das Gericht herausfinden.

"Ich würde das Gleiche noch mal tun!"

Nach den ersten Untersuchungen soll bei Andres S. eine „schwere psychische Erkrankungen“ vorliegen. Dies spricht für die Aussage, die der Angeklagte bei einer Psychologin gemacht hat: „Ich habe richtig gehandelt. Ich würde das Gleiche noch mal tun, um ernst genommen zu werden!“ Das Gefühl, dass ihn niemand richtig ernst nimmt, baute sich schon während des Studiums auf. Für seine Arbeiten soll sich keiner interessiert haben, die Promotion wurde ihm von der Uni verweigert. Den ersten Kontakt zu Iris A. – groß, dunkle Haare – versuchte Andres S. bereits Silvester 2007 im Backstage. Er wollte sich zu ihr stellen, vermutlich flirten. Als sie ihm aber sagte, dass er gehen soll, weil da kein Platz sei, gab er ihr gleich eine Watschn. Der Türsteher warf ihn schließlich aus der Kneipe. Iris A. leidet heute noch unter der Tat. Der seelische Schmerz wird in den Jahren vergehen. Aber die große sichtbare Narbe am Hals wird immer bleiben. Der Prozess dauert an.

th

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