Im Auto: Hund stirbt qualvoll
600 Euro Geldbuße, weil das Herrchen (27) seinen Alaskan Malamute im heißen Auto gelassen hat.
München - Im Garten der Eltern von Karl F. (Name geändert) liegt er begraben: der Hund Parsifal (Name geändert), ein Alaskan Malamute. Er war am 25. April qualvoll verendet. Im Auto seines Herrchens Karl F. Bis heute hat es der junge Mann nicht übers Herz gebracht, das Grab des Hundes zu besuchen, sagte er gestern im Gerichtssaal unter Tränen.
Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte nach seiner Meinung zu dem Tod des Tieres. Der Student war spät dran. Er wollte eine TU-Vorlesung besuchen und nahm seinen Schlittenhund mit in die Barer Straße.
Warum ließ er ihn nicht einfach in seiner Wohnung? „Wenn er zu Hause allein war, wurde er panisch und heulte. Dann war er bei meiner Rückkehr so erschöpft, dass er erst einmal zwei Stunden schlafen musste.“
Karl F. wollte dem knapp ein Jahr altem Hund also an diesem Morgen sogar etwas Gutes tun, als er ihn im Auto mitnahm und dort erst einmal alleine ließ. „Im Auto war er ruhiger, weil er wusste, dass ich dann schneller wieder bei ihm war.“ Tatsächlich wollte er mit dem Hund nach der Vorlesung spazieren gehen.
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Doch so weit kam es nicht. Es war sehr warm für einen Apriltag. Zwar hatte Karl F. den Wagen im Schatten abgestellt, wie er sagt, doch bald stand der schwarze VW Polo in der prallen Sonne. Die Temperatur im Wageninnern stieg und stieg.
Es habe gedampft, als ein Abschleppdienst, der von der Polizei alarmiert wurde, den Wagen öffnete. Das Tier war nass und kollabierte genau in diesem Moment.
Rettungsversuche scheiterten. Parsifal war tot. Dass das nicht beabsichtigt war, zeigte sich bei der Rückkehr des Halters zum Auto. „Er war total aufgelöst“, berichtete ein Polizist im Zeugenstand.
Die Staatsanwaltschaft ging anfangs noch davon aus, dass Karl F. von der Gefahr wusste und den Hitzetod des Tieres zumindest billigend in Kauf genommen habe. Das wäre eine Straftat gewesen.
Doch Amtsrichter Michael Meyer sah keine Absicht, beließ es bei einer Ordnungswidrigkeit und 600 Euro Geldbuße. „Ich würde mehr zahlen, wenn Parsifal noch leben würde“, erklärte der Student.
Die Familie habe inzwischen einen neuen Hund, berichtet er. Geiche Rasse, aber ein wenig unkomplizierter als Parsifal. „Das hilft“, sagt Karl F. Aber das Grab von Parsifal habe er trotzdem noch nicht besuchen können.