Illegale Einreise: Flüchtlinge weiter mit gefährlicher Flucht auf Güterzügen

Die Fluchtvariante ist lebensgefährlich – trotzdem nutzen immer wieder Asylsuchende Güterzüge auf ihrem Weg nach Deutschland. Die Zahlen gehen aber zurück.
von  dpa
Lebensgefährliches Unterfangen: Die illegale Einreise per Güterzug. (Archivbild)
Lebensgefährliches Unterfangen: Die illegale Einreise per Güterzug. (Archivbild) © Tobias Hase/dpa

München - Nach wie vor kommen Flüchtlinge als blinde Passagiere auf Güterzügen nach Deutschland. Mit dem Rückgang der Migrantenzahlen sinkt aber auch die Zahl der auf diesem gefährlichen Einreiseweg gestoppten Flüchtlinge.

Der Bundespolizeidirektion München zufolge, die für ganz Bayern Zahlen erhebt, wurden von Januar bis einschließlich 25. Mai 115 Migranten auf Güterzügen entdeckt. 2017 waren es im ganzen Jahr fast 900 Migranten, die auf Güterzügen Bayern zu erreichen versuchten und dabei gestoppt wurden.

In den ersten vier Monaten dieses Jahres griffen allein Beamte der Bundespolizeiinspektion Rosenheim auf Güterzügen aus Italien rund 20 Migranten auf, wie Sprecher Rainer Scharf berichtete. Im gesamten vergangenen Jahr waren es in dem Bereich 320 gewesen. Ein weiterer Grund für den Rückgang seien Kontrollen der Züge am Brenner auf italienischer Seite.

Illegale Einreise: Immer wieder gibt es Todesfälle

Im Nachbarland Baden-Württemberg, wo seit Jahresbeginn mehr als 180 Einreisende auf Güterzügen entdeckt wurden, geht die zuständige Bundespolizei hingegen von einer Steigerung gegenüber den Vorjahren aus. Mit Vergleichszahlen kann die Behörde dies jedoch nicht belegen.

Die Fahrt - meist zwischen Lastwagen-Anhängern, die auf der Schiene den Brenner überqueren - sei hochriskant, sagte Scharf. Erst vor einem Jahr sei ein Flüchtling tot auf den Gleisen im Landkreis Rosenheim entdeckt worden. Wahrscheinlich habe er den Halt verloren und sei vom Zug gefallen.

"Es ist lebensgefährlich auf verschiedene Weise. Entweder man ist ganz nah am Boden, wenn man sich unter die Lkw-Auflieger legt - und läuft Gefahr, abzurutschen und vom Zug überrollt zu werden. Oder es werden die Planen der Lkw oben aufgeschnitten - dann ist man sehr nah an stromführenden Leitung", sagte Scharf.

Drei Monate lang verstärkte Kontrollen

Meist seien es junge Männer aus Nigeria, Eritrea, Gambia und Guinea, die als blinde Passagiere einzureisen versuchten. Ende Mai war eine hochschwangere Frau aus Nigeria auf einem Güterzug aus Italien nach Bayern gelangt. Beamte der Bundespolizei nahmen die 26-Jährige im Gleisbereich des S-Bahn-Halts Zorneding fest.

Inwieweit Schleuser die Menschen auf die Güterzüge geleiten, ist unklar. "Es gibt Hinweise, denen wir nachgehen, dass auch Schleuser dahinterstecken", sagte Scharf. Seit Freitag gehen die Behörden in Österreich und Deutschland für drei Monate mit gemeinsamen Kontrollen verstärkt gegen Kriminalität und illegale Einwanderung vor.

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