„Ich habe keine Angst vor dem Tod“
MÜNCHEN - Mit der AZ sprach der Musik-Manager noch am Abend vor dem tragischen Unfall – über sein Leben, seine Tochter und seine Lebensfreude.Seine Familie, Freunde und Promis stehen derweil unter Schock.
Promi-München steht unter Schock: Monti Lüftner (†77) wurde von einem Lkw tot gefahren – und irgendwie kann und will es niemand glauben. Der Multi-Millionär starb auf einem Recycling-Hof (siehe unten). Da schütteln seine Freunde nur den Kopf. „Verdammt, warum geht der Monti plötzlich zum Sperrmüll?“ – Hit-Komponist Ralph Siegel ist einfach nur fassungslos.
Radio Gong-Chef Georg Dingler sagt: „Als ich die Schock-Nachricht hörte, war ich drei Stunden lang sprachlos. Ich denke, dass alles ein Irrtum sein muss.“ Es ist kein Irrtum. Monti, Ariola-Legende und Liebling der Society, ist tot. Zu einem Zeitpunkt, wo es ihm besser ging denn je. Seine Schmerztabletten hatte er seit über einem Jahr abgesetzt, sein Rücken tat kaum mehr weh. Den Tod zweier enger Freunde hatte er überwunden. Mit seiner einzigen Tochter Tracy (16) verstand er sich nach dem Unterhaltsstreit gut. „Weißt’“, sagte er amAbend vor seinem Tod zur AZ am Telefon. „Mir geht’s super. In meinem Leben stimmt alles. Ich habe Freunde, bin vital und fühl’ mich freier als mit 30.“
Harmonie war Monti lebenswichtig. Trotz seines Erfolgs hatte er keine Neider. Er war der Menschenfreund und -fänger. Immer gut drauf.
Ende Mai sollte wieder sein Gaudi- und Glamour-Turnier stattfinden, der Monti-Cup am Wörthersee. Monti unter seinen Freunden – als Unruheständler, Netzwerker und Gastgeber der Herzen. So wie es der ewige Junggeselle mochte. Wenn er in glückliche Gesichter sah, war auch er glücklich. „Freundschaften halten länger als Liebe“, sagte er beim Gespräch mit der AZ. „Meine Freunde sind meine Familie. Ich kann heute mit Frauen befreundet sein und genieße das. Ohne Sex ist alles einfacher. Niemand zickt herum.“
Keine Frau hatte ihn vor den Traualtar bringen können
Keine Frau hatte ihn vor den Traualtar bringen können. Angebote gab’s genug. Dauerhaft an sich binden: Das schaffte keine. Mit einer Ausnahme: Isolde Tarrach, eine ehemalige TV-Moderatorin, hatte mit Monti Mitte der 90er Jahre in München eine kurze, heiße Affäre. Sie wurde von ihm schwanger. „Ich war damals nicht reif für ein Kind“, erzählte Monti später. Er zahlte Unterhalt, das war’s. Erst durch den späteren Gerichts-Zoff kamen sich Vater und Tochter näher. Monti schwärmte zuletzt: „Tracy ist so ein tolles Mädel. Am Wochenende gehen wir gemeinsam zum Tennis. Das Zusammensein macht jetzt richtig Spaß mit ihr.“
Als Tracy vom Tod des Vaters erfuhr, brach sie weinend zusammen. Sie ist es jetzt, die die ganzen Millionen erbt. Denn nach AZ-Informationen hat Monti zwar einige seiner engen Freunde im Testament bedacht, doch den Hauptteil bekommt die Tochter. Seine Ex geht allerdings leer aus. Mit Isolde Tarrach hatte Monti bis zuletzt ein zerrüttetes Verhältnis. Sie besaß nicht mal einen Schlüssel zu seinem Luxusappartement am Herzogpark.
Deshalb, so mutmaßen jetzt Montis Freunde, hat sie auch die Polizei beauftragt, Montis Wohnung zu versiegeln. Die Freunde munkeln, dass es jemand auf den Safe in derWohnung abgesehen habe könnte.
Monti selbst sprach über seinen Reichtum nicht. Ihn bewegten andere Themen. „Ich habe keine Angst vor dem Tod“, sagte er zur AZ. „Ich bin voller Tatendrang.“ Deshalb begleitete er an diesem Donnerstag Nachmittag Stefan F., seine „rechte und linke Hand“, mit zum Wertstoffhof. Monti hatte Energie, konnte nicht mehr im Auto sitzen und warten. Er wollte am Leben teilhaben und sollte dabei sterben.
Kimberly Hoppe
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